# taz.de -- Machtwechsel an der Spitze der NPD: Der Mann für "seriösen Radikalismus"
       
       > Holger Apfel steht künftig an der Spitze der rechtsextremen Partei NPD.
       > Er löst den seit 1996 amtierenden Udo Voigt ab. Apfel gehört der NPD seit
       > frühester Jugend an.
       
 (IMG) Bild: Holger Apfel hielt Udo Voigt strategische Dezifite vor - und verdrängte ihn damit von der Spitze der NDP.
       
       NEURUPPIN dpa | Im internen Machtkampf der rechtsextremen NPD hat der
       sächsische Landeschef Holger Apfel den Bundesvorsitzenden Udo Voigt von der
       Parteispitze verdrängt. Bei einem Bundesparteitag am Wochenende in
       Neuruppin löste der 40-jährige Fraktionschef im Dresdner Landtag den seit
       1996 amtierenden Voigt ab. Zuvor hatte es einen heftigen Streit über den
       künftigen Kurs der zuletzt bei Wahlen kaum noch erfolgreichen und
       finanziell angeschlagenen Partei gegeben. Gegen das Treffen der
       Rechtsextremen protestierte ein Bürgerbündnis.
       
       Der Parteitag, den die Stadt vergeblich zu verhindern versucht hatte, fand
       fast völlig ohne Öffentlichkeit statt. Journalisten waren weitgehend
       ausgeschlossen. Laut Polizei gab es keine Zwischenfälle.
       
       Nach Angaben eines Parteisprechers stimmten am Samstagabend 126 der 214
       Delegierten für Apfel und 85 für Voigt. Apfel hatte zuvor betont, für einen
       "seriösen Radikalismus" zu stehen. Er hielt Voigt strategische Defizite
       vor. Der gebürtige Hildesheimer Apfel gehört seit frühester Jugend der NPD
       an. Er ist Landes- und Fraktionschef in Sachsen. Nach seiner Niederlage
       wollte der 59-jährige Voigt nach NPD-Angaben für kein anderes Amt im
       Bundesvorstand kandidieren.
       
       In der jahrelangen Diskussion um ein NPD-Verbotsverfahren hofft
       Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) bald auf
       abschließende Prüfung. Eine Arbeitsgruppe von Bund und Ländern solle ein
       für alle Mal klären, ob ein erneuter Verbotsantrag Erfolg haben könne,
       sagte er der Nachrichtenagentur dpa. "Dann wird Schluss sein mit den
       reflexartigen Forderungen nach einem NPD-Verbot ohne juristische
       Grundlage." Die Arbeitsgruppe wird erstmals am 30. November zusammenkommen.
       Bis auf Schleswig-Holstein und Hessen wollten sich alle Bundesländer an dem
       Treffen beteiligen.
       
       Brandenburgs Justizminister Volkmar Schöneburg (Linke) betonte, ein
       NPD-Verbot sei eine schwierige juristische Materie. "Es gibt hier Argumente
       dafür und dagegen, ob man eine Partei illegalisiert und Märtyrer schafft",
       sagte er. Innenminister Dietmar Woidke (SPD) forderte ein einheitliches
       Vorgehen von Bund und Ländern. "Voraussetzung sind klare Verabredungen",
       betonte er.
       
       13 Nov 2011
       
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