# taz.de -- Kommentar Arbeitsmarktpolitik: Atlas der Abgewickelten
       
       > Sozialsenator Scheele hat die Ziele der Arbeitsförderung verändert in
       > Richtung Integration der Fitten und Starken.
       
 (IMG) Bild: Bloß keine komplexen Aufgaben erledigen! Ein-Euro-Jobber in Leipzig.
       
       So ein Atlas der sozialen Angebote ist eine gute Idee, aber hier kommt sie
       zu spät. Wenn Sozialsenator Scheele sich im Frühjahr 2012 eine Übersicht
       über Kitas und Seniorentreffs verschafft hat, wird es die Cantina in
       Ottensen, die Tafel in Wilhelmsburg, das Schreibbüro auf der Veddel und die
       Stadtteilküche Dulsberg nicht mehr geben.
       
       Scheele hat diese Lage sehenden Auges herbeigeführt. Er hat die Ziele der
       Arbeitsförderung verändert in Richtung Integration der Fitten und Starken.
       Projekte, in denen an den Rand gedrängte Langzeitarbeitslose Hilfe zur
       Selbsthilfe lernen, haben für ihn keinen Eigenwert. Nichts gegen die
       Begleitung alter Menschen beim Einkauf, aber wenn dieses bislang nur in den
       Konsumtempeln der Stadt verankerte Projekt Vorrang vor Suppenküchen erhält,
       ist das bitter.
       
       Es geht nicht nur um warmes Essen. Es geht auch um soziale Bezüge,
       Kontakte, Bekanntschaften, Vertrauen. Und auch wenn man eine Essensausgabe
       in die Kita verlegt, wird dort nicht zum Nulltarif gekocht.
       
       Scheeles Ideen wirken hilflos. Dabei steht die Frage nach der Zukunft der
       Beschäftigungsprojekte seit langem an. Ein-Euro-Jobs sind zu Recht
       umstritten. Wer in einem Stadtteilprojekt zu diesen Konditionen arbeitet,
       sollte dies mindestens freiwillig tun. Besser wären echte Arbeitsplätze.
       Die kosten Geld - und haben beim Senat keine Priorität.
       
       16 Nov 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Kaija Kutter
       
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