# taz.de -- Kommentar Castor-Transport: Volksverdummung klappt nicht
       
       > Der geplante Castor-Transport ist ein Beleg, dass von einem Neubeginn bei
       > der Endlagersuche keine Rede sein kann. So wird die Regierung das Thema
       > nicht befriedet kriegen.
       
       Eine Weile sah es so aus, als ob den Anti-Atom-Protesten die Luft ausgeht.
       Mit dem Abschalten der acht ältesten Reaktoren und der Rücknahme der
       Laufzeitverlängerung hatte die Bundesregierung in einem zentralen Konflikt
       nachgegeben.
       
       Und auch bei der ungeklärten Frage der Endlagerung signalisierte der
       Umweltminister die Bereitschaft zu einem Neubeginn. Doch dieser Versuch,
       dem bevorstehenden Castor-Transport seine Brisanz zu nehmen, ist
       gescheitert.
       
       Mehr als zwei Drittel der Deutschen lehnen den Transport ins Zwischenlager
       Gorleben ab. Und die Mobilisierung der Atomkraftgegner läuft auf
       Hochtouren. Dafür gibt es gute Gründe. Denn von einem echten Neubeginn bei
       der Endlagersuche kann keine Rede sein, solange der Salzstock Gorleben
       trotz erwiesener geologischer Mängel und politischer Mauschelei weiter
       erkundet wird.
       
       Zudem leuchtet offenbar vielen Menschen ein, dass mit jedem weiteren
       Castor-Transport ins oberirdische Zwischenlager Gorleben der Druck steigt,
       den unterirdischen Salzstock Gorleben zum Endlager zu machen. Der nun
       geplante Transport ist darum ein Beleg, dass von einem Neubeginn bei der
       Endlagersuche keine Rede sein kann.
       
       Wie entschlossen die Regierung ist, an Gorleben festzuhalten, zeigt sich
       zudem daran, dass der nächste Castor genehmigt wurde, obwohl nicht
       endgültig geklärt ist, ob damit nicht die Strahlengrenzwerte am
       Zwischenlager überschritten werden.
       
       So wird die Regierung das Thema nicht befriedet kriegen. Auch wenn die
       Castor-Proteste sicher nicht so groß werden wie im vergangenen Jahr, als
       der Beschluss über die Laufzeitverlängerung gerade gefasst worden war:
       Viele Menschen werden für ihre Überzeugung auf die Straße gehen. Sie
       wissen, dass Gorleben als Endlager ungeeignet ist und der "Neubeginn"
       bisher nur eine leere Phrase.
       
       20 Nov 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Malte Kreutzfeldt
       
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