# taz.de -- Fußballer vermuten heimliches Doping: Behinderungen beim Nachwuchs
       
       > Mehrere ehemalige Spieler der algerischen Nationalelf vermuten, dass sie
       > früher heimlich Dopingmittel bekommen haben. Sie fordern eine
       > Untersuchung.
       
 (IMG) Bild: Der frühere Mittelfeldspieler Mohamed Kaci Saïd, hier bei der WM 1986 im Spiel gegen Nordirland, brachte die Doping-Debatte ins Rollen.
       
       Es ist ein ungeheuerlicher Verdacht. Algerische Fußballnationalspieler, die
       in den 80er Jahren für ihr Land aufgelaufen sind, fordern eine
       Untersuchung, die klarstellen soll, ob sie ohne ihr Wissen Dopingmittel
       eingenommen haben. Sieben Spieler dieser Epoche sind mittlerweile Väter
       teilweise schwer behinderter Kinder und vermuten einen Zusammenhang mit den
       Mitteln, die ihnen verabreicht worden sind.
       
       Schon im vergangenen Jahr, kurz vor Beginn der Fußball-WM in Südafrika, hat
       ein Spieler den unheimlichen Verdacht geäußert. Doch sein Hilferuf
       verhallte. Jetzt starten betroffene Spieler einen neuen Versuch, die
       Öffentlichkeit für ihr Anliegen zu sensibilisieren.
       
       Der frühere Mittelfeldspieler Mohamed Kaci Saïd, WM-Teilnehmer 1986 und
       Vater einer 1985 geborenen geistig behinderten Tochter, hatte im
       vergangenen Jahr gesagt: "Wir fragen uns, ob uns die sowjetischen Mediziner
       dieser Zeit mit gesundheitsgefährdenden Mitteln vollgestopft haben."
       
       Niemand reagierte, bis sich in der vergangenen Woche ein weiterer
       ehemaliger Nationalspieler an die Öffentlichkeit wandte. Der frühere
       Mittelstürmer Djamel Menad sagte: "Wir sind mehrere Nationalspieler, die
       mindestens ein behindertes Kind haben. Das ist kein Zufall, und es ist an
       der Zeit, dass die Verantwortlichen eine Untersuchung einleiten, um dieses
       Phänomen zu erklären."
       
       Menad, dessen Tochter an einer Hirnkrankheit leidet, vermutet wie Saïd,
       dass unter dem inzwischen verstorbenen russischen Trainer Ewgenij Rogow,
       der in der 80er Jahren in Algerien gearbeitet hat und auch einmal
       Nationaltrainer war, Medikamente verabreicht worden sind.
       
       Saïd erinnert sich: "Er arbeitete mit einem Arzt namens Sascha Tabartschuk
       zusammen." Menad fügt an: "Der hat uns bei jeder Zusammenkunft der
       Nationalmannschaft gelbe Pillen gegeben. Ihm würde ich gerne ein paar
       Fragen stellen."
       
       Rabah Saâdane, der Algeriens Auswahl bei den Weltmeisterschaften 1986 und
       2010 als Trainer betreut hat, kann sich nicht vorstellen, dass sich der
       Verdacht der betroffenen Spieler betätigt.
       
       "Ich verstehe den Schmerz der betroffenen Familien", sagt er, "aber eine
       Verbindung zwischen den Behinderungen und Doping müsste von einer
       wissenschaftlich begleiteten Untersuchung geklärt werden." Saâdane hat
       klargestellt, das in der Zeit, in der er Nationaltrainer war (1984-1986),
       kein europäischer Mediziner das Team begleitet hat.
       
       21 Nov 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Rüttenauer
       
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