# taz.de -- Philippinische Ex-Präsidentin in Haft: Arroyo macht der Justiz Kopfzerbrechen
       
       > Die frühere Staatschefin steht seit Freitag unter Arrest, trotz
       > schlechten Gesundheitszustands. Ihre Anhänger sehen sie als Opfer ihres
       > Amtsnachfolgers.
       
 (IMG) Bild: Ex-Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo auf dem Flughafen von Manila. Ihr Abflug nach Hong Kong wurde verhindert und kurz darauf Haftbefehl gegen sie erlassen.
       
       MANILA taz | Die Affäre um die Inhaftierung der philippinischen
       Expräsidentin Gloria Macapagal Arroyo weitet sich aus. Am Mittwoch
       beantragten ihre Rechtsanwälte die Verlegung Arroyos in ein Krankenhaus,
       weil sie an Anorexie leide. Gegen Arroyo war am letzten Freitag Haftbefehl
       wegen Wahlbetrugs erlassen worden. Sie sitzt seitdem in der besten Klinik
       des Landes unter Arrest. Am Dienstag hatte der Oberste Gerichtshof in
       Manila einen Antrag auf Haftentlassung abgelehnt.
       
       Die 64-jährige Arroyo, die die Philippinen von 2001 bis 2010 regierte, war
       am 15. November an Manilas Flughafen bei der Ausreise gestoppt worden. Die
       mit Nacken- und Rückenstütze im Rollstuhl sitzende heutige
       Kongressabgeordnete hatte darauf gepocht, dass sie nach drei Operationen an
       der Wirbelsäule ärztliche Hilfe im Ausland brauche. Doch das
       Justizministerium befürchtete ihre Flucht und verbat die Ausreise trotz
       einer einstweiligen Verfügung des Obersten Gerichts zugunsten Arroyos. Ihr
       wird vorgeworden, 2004 und 2007 Wahlen in großem Stil manipuliert zu haben.
       
       Anhänger Arroyos sehen sie als Opfer ihres Nachfolgers Benigno Aquino. "Das
       Verfahren wurde offensichtlich blind durchgepeitscht - eine rein politische
       Angelegenheit", erboste sich Arroyos Anwalt Ferdinand Topacio. Aquino hatte
       vor seiner Wahl 2010 versprochen, die nie bewiesenen Anschuldigungen gegen
       Arroyo erneut untersuchen zu lassen. Seinem Ziel, die Expräsidentin noch
       vor Weihnachten im Gefängnis zu sehen, ist er jetzt näher gekommen. Es
       droht ihr lebenslange Haft.
       
       Auch Angehörige von Opfern des größten Massakers des Landes gehen jetzt
       juristisch gegen Arroyo vor. Zum zweiten Jahrestag des "Ampatuan-Massakers"
       mit 58 Toten, darunter 32 Journalisten, verklagte Opferanwalt Harry Roque
       die Expräsidentin auf 346.000 Dollar Schadenersatz. Er warf ihr vor, den
       Clan um Ampatuan jahrelang hofiert zu haben. Der Prozess gegen die Soldaten
       und Polizisten, die am 23. November 2009 das Massaker an Gegnern des
       damaligen Gouverneurs Andal Ampatuan in der gleichnamigen Stadt auf der
       Insel Mindanao verübten, wurde gestern mit 58 Schweigesekunden fortgesetzt.
       
       23 Nov 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Hilja Müller
       
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