# taz.de -- Friedensabkommen auf den Philippinen: 40 Jahre für eine Vereinbarung
       
       > Philippinische Regierung und muslimische Rebellen schließen eine
       > Rahmenvereinbarung. Die Region Mindanao soll mehr Rechte erhalten. Es
       > bleiben Zweifel.
       
 (IMG) Bild: Philippinische Regierungsmitglieder verhandeln mit Rebellen in der malayischen Hauptstadt Kuala Lumpur.
       
       BANGKOK taz | Nach mehr als 40 Jahren soll es nun Ernst werden mit einem
       Frieden im Süden der Philippinen. Regierung und Vertreter der muslimischen
       Rebellengruppe „Moro Islamische Befreiungsfront“ (Milf) einigten sich bei
       ihren Verhandlungen in Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur auf ein
       vorläufiges Friedensabkommen, das am 15. Oktober unterzeichnet werden soll.
       
       Dass es sich eher um den Beginn eines Friedensprozesses handelt, hörte man
       der Formulierung von Präsident Benigno Aquino an, der von einer
       „Rahmenvereinbarung“ sprach: Diese werde den Weg zum dauerhaften Frieden in
       der Region Mindanao ebnen. Ein Milf-Sprecher erklärte, man sei sehr
       zufrieden und danke dem Präsidenten.
       
       Laut Aquino streben die Rebellen keinen eigenen Staat mehr an. Stattdessen
       soll es eine semi-autonome Region namens Bangsamoro im überwiegend
       muslimischen Süden des mehrheitlich katholischen Inselreiches geben. So
       darf diese Zone Steuern erheben und soll verstärkt an den Einnahmen durch
       Rohstoffe sowie an Maßnahmen der inneren Sicherheit beteiligt werden.
       
       Über einen Frieden haben die wechselnden Zentralregierungen in Manila und
       die Milf seit 15 Jahren ohne bahnbrechenden Erfolg verhandelt. Im Laufe des
       Konflikts waren mindestens 120.000 Menschen ums Leben gekommen. Zainuddin
       Malang vom „Mindanao Human Rights Action Center“ wurde mit den Worten
       zitiert, die Vereinbarung sei lediglich eine Gelegenheit, den Konflikt zu
       beenden. Friede herrsche erst dann, wenn der Pakt in Kraft getreten sei.
       
       ## Mächtige Familienclans
       
       Bis dahin aber ist es noch ein weiter Weg. Beobachter fürchten, die
       Vereinbarung könne torpediert werden durch jene Angehörige der Milf, die
       nicht bereit sind, die Waffen zu strecken, sowie durch mächtige
       Familienclans im Süden, die um ihren politischen Einfluss und ihre guten
       Verbindungen zur Zentralregierung fürchten.
       
       Sollte das Abkommen tatsächlich Früchte tragen, wäre es ein dringend
       benötigter innenpolitischer Erfolg für Präsident Aquino. Der Sohn der 2009
       verstorbenen Demokratie-Ikone Corazon Aquino war 2010 wegen seiner
       zahlreichen Versprechen gewählt worden. Darunter fallen neben
       Friedensverhandlungen mit Rebellen vor allem der Kampf gegen Armut,
       Korruption und Menschenrechtsverletzungen. Doch vieles hat er bis jetzt
       nicht umgesetzt.
       
       8 Oct 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nicola Glass
       
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