# taz.de -- Dezentrale Suchmaschinen: Anders suchen als Google
       
       > Suchmaschinen wie Google haben großen Einfluss darauf, was im Internet
       > gefunden wird. Yacy bietet eine dezentrale Alternative, bei der jeder
       > mitmachen kann.
       
 (IMG) Bild: Yacy-Ergebnis zu "taz tageszeitung" auf dem Laptop des Autors.
       
       BERLIN taz | Man will nicht weniger als die Welt der Suchmaschinen
       revolutionieren. Die wird momentan fast komplett von Google beherrscht. In
       dem von Netzaktivisten gegründeten Projekt [1][Yacy] kann jeder Nutzer
       seine eigene Suchmaschine installieren und konfigurieren. Viele kleine
       Instanzen kommunizieren dabei untereinander, tauschen automatisch
       Ergebnisse aus und speichern sie dezentral.
       
       "Die Suche ist eine Grundfunktion für das Meiste von dem, was wir im
       Internet tun", erklärt Yacy-Projektleiter Michael Christen. "Für eine
       derart grundlegende Funktion können wir uns nicht auf einige wenige große
       Firmen verlassen und dabei unsere Privatsphäre riskieren."
       
       Das Yacy-Projekt hat gerade die Version 1.0 seiner Software veröffentlicht.
       Sie kann nicht nur kostenlos herunterladen und benutzt werden, auch
       Veränderungen an der Software selbst sind durch die Veröffentlichung des
       Quellcodes als freie Software möglich und erwünscht.
       
       Suchmaschinen wie Google nutzen sogenannte Crawler, die das Internet
       durchstöbern, um Webseiten in den Suchindex aufzunehmen. In welcher
       Reihenfolge die Suchergebnisse anschließend erscheinen, das entscheidet
       häufig über Erfolg oder Misserfolg einer Seite. Jede Änderung des
       Google-Algorithmus hierfür wird von der Netzcommunity kritisch beäugt. Wie
       genau allerdings das Verfahren, das bei Google unter dem Titel "Page Rank"
       firmiert, funktioniert, das weiß nur der Suchmaschinenkonzern selbst.
       
       ## Alternativ-Projekte mit bescheidener Resonanz
       
       Die radikale Idee des Yacy-Projekts: Jeder kann selbst entscheiden, nach
       welchen Regeln das Crawling und die anschließende Sortierreihenfolge
       aussehen soll. Es gibt nicht eine Yacy-Suchseite im Netz, sondern viele -
       und diese arbeiten nach jeweils unterschiedlichen Regeln. Wem das nicht
       ausreicht, der kann sich eine [2][Yacy-Suchmaschine] auf dem eigenen
       Computer installieren.
       
       Yacy ist nicht das einzige Projekt, das versucht, den großen
       Internetdienstleistern Konkurrenz zu machen. So gibt es das Projekt
       [3][identi.ca], das eine Alternative zum Kurznachrichtendienst Twitter
       anbietet. Zuletzt kämpfte identi.ca aber mit technischen Problemen, einige
       der Services wurden abgeschaltet. An Alternativen zu sozialen Netzwerken
       wie Facebook arbeitet das Projekt [4][Diaspora].
       
       Für alle diese Projekte gilt allerdings, dass ihr Erfolg bislang - im
       Vergleich zu den Projekten, zu denen sie eine Alternative bieten wollen -
       sehr bescheiden ist.
       
       29 Nov 2011
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://yacy.net/
 (DIR) [2] http://search.yacy.net/
 (DIR) [3] http://identi.ca/
 (DIR) [4] http://joindiaspora.com/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Hanno Böck
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Atomkraft
 (DIR) Schwerpunkt Meta
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Google will überoptimierte Sites herabstufen: Optimale Suchergebnisse
       
       Google will demnächst seine Ergebnisse optimieren. Schon bald könnten
       Seiten, die es mit der Suchmaschinenoptmierung übertreiben, das Nachsehen
       haben.
       
 (DIR) UnlikeUs-Konferenz: Auf Augenhöhe mit dem Internet
       
       Gibt es eine Alternative zu Facebook? Die Kernfrage der Konferenz
       „UnlikeUs“ ist so absurd wie der Versuch einer Besetzung der Börsen durch
       die Occupy-Bewegung.
       
 (DIR) Streit um Pharma-Nutzerseite: Facebook entschuldigt sich bei Merck
       
       Die Verwaltung sei schuld. Facebook hat sich für die Verwirrung um seine
       "Merck-Seite" entschuldigt. Für die Pharmakonzerne Merck KGaA und Merck &
       Co ist es damit aber nicht getan.
       
 (DIR) Australischer Journalistenpreis für Wikileaks: Kampf um Transparenz geht weiter
       
       Die Internet-Enthüllungsplattform Wikileaks hat den australischen
       Walkley-Preis für Journalismus erhalten. Mitbegründer Julian Assange
       bedankte sich per Video.
       
 (DIR) Berichterstattung über den Castor: Beim Wald-und-Wiesen-Fernsehen
       
       Das ganze Wendland mit WLAN versorgen: Der Castor-Protest wird technisch
       und medial professioneller begleitet denn je. Mit dabei sind auch die
       Piraten.
       
 (DIR) Facebook in Thailand: Gefahr durch "Gefällt mir"-Button
       
       Für thailändische Facebook-User ist der "Gefällt mir"-Button gefährlich:
       Wer ihn im Zusammenhang mit oppositionellen Inhalten klickt, kann in den
       Knast wandern.
       
 (DIR) Facebook-Phone: Ein Netzwerk-to-go, bitte!
       
       Schon seit Jahren halten sich hartnäckige Gerüchte, Facebook plane ein
       eigenes Smartphone. Nun verdichten sich die Informationen über das Gerät.
       
 (DIR) "Socl" von Microsoft: Soziales Netzwerk in der Schublade
       
       Auch Microsoft experimentiert mit eigenen sozialen Netzwerken. Ein bisher
       geheimes Projekt namens "Socl" ist nun an die Öffentlichkeit gelangt.
       
 (DIR) Alternative zu Facebook: Diaspora in Nöten
       
       Mit viel Enthusiasmus gestartet, entwickelt sich die Facebook-Alternative
       Diaspora bislang nur schleppend. Nun überschattet auch noch der Tod eines
       Entwicklers das Projekt.