# taz.de -- Unlautere Praktiken von Inkassofirmen: Geld her oder Hausbesuch
       
       > Üble Abzocke: Inkassounternehmen stellen häufig überhöhte Forderungen.
       > Die Schuldner fühlten sich bedroht und eingeschüchtert.
       
 (IMG) Bild: Inkasso: Hauptsache, die Kohle kommt. Egal wie.
       
       BERLIN taz | Inkassounternehmen treiben in vielen Fällen unberechtigte
       Forderungen ein und schrecken dabei auch nicht vor Drohungen zurück. Das
       geht aus einer Studie hervor, die der Verbraucherzentrale Bundesverband
       (VZBV) gestern in Berlin präsentiert hat.
       
       Rund 4.000 Betroffene waren zwischen Juli und September einem Aufruf der
       Verbraucherzentralen gefolgt und hatten ihnen Beschwerden über
       Inkassounternehmen geschickt. Nur in einem Prozent der Fälle waren die
       gestellten Forderungen berechtigt. Der Rest war unberechtigt oder fraglich.
       Mehr als die Hälfte der Forderungen beruhte auf Abofallen im Internet. Über
       unerwünschte Telefonwerbung wurde rund ein Viertel der Verträge
       abgeschlossen.
       
       Mit der Ankündigung von Hausbesuchen, Schufa-Einträgen oder Lohn- und
       Kontopfändungen wurden die Betroffenen unter Druck gesetzt. Dreiviertel der
       vermeintlichen Schuldner fühlten sich von den Inkassofirmen bedroht und
       eingeschüchtert. "Ein Unternehmen drohte mit der Beauftragung einer
       Detektei, die Vermögens- und Arbeitsverhältnisse des Schuldners
       auszuspionieren - wegen einer Hauptforderung von 15,87 Euro", berichtete
       Olaf Weinel, Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Niedersachsen.
       
       Der VZBV beklagte auch die hohen Gebühren, die Inkassounternehmen
       verlangten. In einem Fall sei eine Forderung von 20,84 Euro auf 1.200 Euro
       angestiegen. VZBV-Vorstand Gerd Billen forderte die Regierung auf,
       Informationspflichten für Inkassounternehmen gesetzlich zu verankern, die
       Gebührensätze zu deckeln und klare Kostenvorgaben zu schaffen. Zudem solle
       die Aufsicht bei je einer Behörde pro Bundesland liegen. Die kommunalen
       Einrichtungen hätten hier versagt. "15 der Unternehmen, die wir untersucht
       haben, hatten überhaupt keine Zulassung", so Billen.
       
       1 Dec 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Sebastian Fischer
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Internet
       
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