# taz.de -- Kommentar Biolebensmittel-Skandal: Bio bleibt besser
       
       > Gemessen an den jährlich rund 6 Milliarden Euro Umsatz mit
       > Biolebensmitteln bleibt der Betrug ein Randphänomen. Die Kritiker von Bio
       > brauchen nicht zu frohlocken.
       
       Das Vertrauen der Verbraucher in die Biobranche ist heftig erschüttert: Ein
       Fälscherring in Italien hat offenbar tausende Tonnen konventioneller
       Lebensmittel mit dem Label "Öko" verkauft. Und das auch nach Deutschland.
       "Bio ist doch eh Betrug", frohlocken prompt die Kritiker. Doch das stimmt
       nicht.
       
       Denn die Zahl von Betrugsfällen mit Ökolebensmitteln hält sich zumindest in
       Deutschland in Grenzen. Zwar ist bisher unklar, wie viel gefälschte Bioware
       im aktuellen Skandal in die Bundesrepublik gelangte. Aber bei früheren
       großen Fällen ging es jeweils um Warenwerte im einstelligen
       Millionenbereich. Natürlich können wir nicht wissen, wie viele weitere
       nicht aufgedeckt werden. Aber gemessen an den jährlich rund 6 Milliarden
       Euro Umsatz mit Biolebensmitteln insgesamt bleibt Betrug ein Randphänomen.
       Auch die regelmäßigen Pestiziduntersuchungen der Behörden zeigen: Die
       überwiegende Mehrheit der Produkte mit Biosiegeln ist tatsächlich bio.
       
       Unabhängig von allen Skandalen schadet Ökolandwirtschaft der Umwelt weit
       weniger als ihre konventionelle Konkurrenz. Die benutzt nämlich
       chemisch-synthetischen Pestizide, die dazu beitragen, dass immer mehr Tier-
       und Pflanzenarten auf den Äckern aussterben. Und sie bringt lösliche
       Stickstoffdünger aus, die immer wieder in den Brunnen der Wasserwerke
       landen - und so zum Krebsrisiko für den Menschen werden. Zudem verursachen
       die Dünger jede Menge Treibhausgase. Und nicht zuletzt müssen Biobauern
       ihren Tieren mehr Platz und Auslauf gewähren als konventionelle Landwirte.
       
       All diese Vorzüge sollten die Verbraucher in der Aufregung um den jüngsten
       Betrugsskandal nicht vergessen. Natürlich muss Bio noch besser werden.
       Dafür sollte die Branche zum Beispiel Lücken in ihren Kontrollsystemen
       schließen. Unterm Strich aber ist Öko keineswegs genauso mangelhaft wie die
       konventionelle Alternative. Sondern besser.
       
       7 Dec 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jost Maurin
       
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