# taz.de -- Skandal um Bio-Lebensmittel: Italien macht sauer
       
       > Das Land, wo die Zitronenbäume blühen, ist bekannt für seine
       > unzureichende Kontrolle von Ökoware. Agrarministerin Aigner soll nun
       > Druck ausüben.
       
 (IMG) Bild: Sauer macht lustig – und Italien macht sauer. Zumindest den Kontrollstellenchef.
       
       BERLIN taz | Der neue Bio-Skandal zeigt Lücken bei der Kontrolle des
       internationalen Handels mit Ökoware auf. "Wir haben weder von den
       italienischen Behörden noch von der EU von der Sache erfahren", sagte
       Referatsleiterin Margit Backes von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und
       Ernährung der taz. "Wir wissen nicht mehr, als in den Medienartikeln
       steht."
       
       Dabei ist Backes' Behörde zuständig für die Kommunikation mit ausländischen
       Ämtern, wenn es darum geht, in Krisenfällen wie dem aktuellen Produkte vom
       Markt zu nehmen. "Die Informationen zwischen deutschen und italienischen
       Kontrollbehörden müssen einfach schneller fließen", fordert der
       Geschäftsführer des Branchendachverbands BÖLW, Alexander Gerber.
       
       Auffällig ist, dass wieder Italien betroffen ist. Schon vor einem Jahr war
       ein Biobauer aus dem Land aufgeflogen, der konventionelle Schweine für rund
       eine Million Euro als Biotiere nach Deutschland verkauft hatte.
       Pestiziduntersuchungen zeigten, dass manche italienische Ökolandwirte
       verbotenerweise Pestizide benutzten.
       
       Der Chef der Göttinger Kontrollstelle Gesellschaft für Ressourcenschutz,
       Jochen Neuendorff, verlangt deswegen, dass Bundesagrarministerin Ilse
       Aigner (CSU) mehr Druck auf Italien ausübt.
       
       "In Italien ging es offenbar um gefälschte Rechnungen. So etwas kann man
       mit Kontrollmitteilungen feststellen", ergänzt Neuendorff. In Deutschland
       informieren sich die Inspekteure bereits gegenseitig mit solchen
       Kontrollmitteilungen, welche Ware sich Betriebe liefern. Falls Rechnungen
       und Lieferscheine falsch sind, fällt das leichter auf.
       
       "Wenn wir Kontrollmitteilungen ins Ausland schicken, kriegen wir oft keine
       Antwort", klagt der Kontrollstellenchef. Die Ökokontrolle müsse sich
       international besser verzahnen. Dafür solle sich Aigner einsetzen.
       
       Aigners Ministerium antwortete in einer Stellungnahme für die taz nicht auf
       den Vorwurf, sie kümmere sich zu wenig um die Missstände bei manchen
       Bioprodukten aus Italien. Ein Sprecher betonte nur: "Nach bisherigem
       Kenntnisstand sind gesundheitliche Aspekte der Verbraucher nicht betroffen
       – es geht um einen Fall von dreistem Etikettenschwindel." Die italienischen
       Behörden hätten ihn ja "im Rahmen von Kontrollen aufgedeckt".
       
       8 Dec 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jost Maurin
       
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