# taz.de -- Kommentar Energiewende: Schneller, besser, grüner
       
       > Erneuerbare Energiequellen könnten 2022 bereits die Hälfte des Stroms
       > liefern. Damit wären Pläne für Kohlekraftwerke über die bereits in Bau
       > befindlichen hinaus unnötig.
       
 (IMG) Bild: Vattenfalls AKW Krümmel: Der Pannenreaktor war schon vor dem Atomausstieg heruntergefahren.
       
       Die Energiewende könnte deutlich schneller kommen, als die Bundesregierung
       meint. Das bestätigt die Bundesnetzagentur mit ihren heute vorgestellte
       Szenarien. Auf deren Basis will die Behörde, die die Stromnetze verwaltet,
       den zukünftigen Netzausbau planen. Nach dem Szenario, das die Agentur für
       wahrscheinlich hält, würden Erneuerbare 2022 bereits die Hälfte des Stroms
       liefern. Damit wären Pläne für Kohlekraftwerke über die bereits in Bau
       befindlichen hinaus unnötig.
       
       Das ist eine gute Nachricht. Denn bisher bleibt die Bundesregierung trotz
       Atomausstieg bei dem vergleichsweise moderaten Ziel von mindestens 35
       Prozent Erneuerbare bis 2020. Zudem hält sie am Neubau von Kohlekraftwerken
       fest. Derartige Pläne - etwa für neue CO2-Schleudern in Niederaußem, Profen
       oder Brunsbüttel - könnten dank Netzagentur nun endlich beerdigt werden.
       
       Genauso wie die absurde Idee, den Neubau fossil befeuerter Kraftwerke
       finanziell zu fördern. Die Netzagentur geht nämlich davon aus, dass auch
       bei Gaskraftwerken nur noch ein sehr moderaten Ausbau nötig ist. Leider ist
       zu befürchten, dass die Bundesregierung die neuen Zahlen nicht als Ansporn
       für eine ambitioniertere Energiepolitik sieht, sondern auf die Bremse
       tritt. Teile der Regierungskoalition würden bereits jetzt gern den Ausbau
       der Solarkapazitäten begrenzen.
       
       Die Bundesländer dagegen gehören inzwischen zu den Vorreitern der
       Energiewende. Das ambitionierteste Netzagentur-Szenario basiert auf ihren
       Zielen. Zwar merkt die Agentur an, dass sie diese zum Teil für
       unrealistisch hält. Das könnte man allerdings auch als Aufforderung
       auffassen, den Ausbau, den die Länder wollen, mit aller Kraft zu
       verwirklichen. Wenn Erneuerbare bereits 2022 über die Hälfte des
       Strombedarfs decken - es wäre die Anstrengung wert gewesen.
       
       7 Dec 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Hanno Böck
       
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