# taz.de -- Kommentar zur Senatorensuche: Kein Ressort zweiter Klasse
> Verbraucherschutzsenator sollte jemand werden, dem das Thema am Herzen
> liegt.
(IMG) Bild: Sucht noch: Frank Henkel (CDU).
Das Aufteilen der Ressorts am Ende von Koalitionsverhandlungen erinnert
immer etwas an das Verteilen eines Kuchens beim Kindergeburtstag: Der hat
aber das größere Stück bekommen, dafür will ich die Kirsche haben und noch
etwas Schokoguss dazu! Es ist ein komplexes Geschacher aus Machtfragen,
Flügeln, diversen ungeschriebenen Quoten, Interessen und irgendwo auch
Kompetenzen. Da fällt die Sinnhaftigkeit eines Ressortzuschnitts schon mal
hinten runter. Die CDU muss noch eine Kirsche mehr kriegen? Geben wir ihr
doch noch etwas zur Justiz, und was könnte denn da hinpassen … ach ja,
Verbraucherschutz.
## Vermeintlich softe Themen
Das Problem bei dieser Verteilung: Das dazugegebene Ressort steht im
politischen Betrieb in der Regel hintenan. Im Fall von Rot-Schwarz gilt das
nicht nur für Verbraucherschutz, sondern auch für Umwelt. Das Ressort ist
zur Stadtentwicklung gewandert. Dort ist es zwar thematisch gut
eingebunden, doch der Senator wird sich des Öfteren entscheiden müssen,
welche Interessen er bedient. Frischluftschneise oder Bebauung? Kleingärten
oder Autobahn?
Dass Rot-Schwarz gerade mit den vermeintlich weichen Themen Umwelt und
Verbraucherschutz so umgeht, zeigt, dass die Koalition thematisch
Jahrzehnte hinterherhinkt. Beides sind längst keine Themen mehr, die man
einfach zur Verhandlungsmasse macht, sondern solche, mit denen man die
Bürger direkt erreichen kann - siehe Restaurant-Kennzeichnung oder
Energieversorgung. Zumindest beim Verbraucherschutz hat die Koalition nun
die Chance, ungewöhnlich schnell nachzubessern: mit jemandem, dem das Thema
wirklich am Herzen liegt.
13 Dec 2011
## AUTOREN
(DIR) Svenja Bergt
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