# taz.de -- Neuer Verbrauchersenator gesucht: Herr, schick einen Senator
       
       > CDU-Chef Henkel steht unter Druck, schnell Ersatz für den
       > zurückgetretenen Justizsenator Michael Braun zu finden. Besonders hoch
       > gehandelt wird Burkhard Dregger.
       
 (IMG) Bild: Sucht noch: Frank Henkel (CDU).
       
       Wird Newcomer Burkhard Dregger Justizsenator? Oder holt die CDU jemand von
       außerhalb als Nachfolger von Michael Braun? Parteichef Frank Henkel hält
       sich bedeckt: Er habe "drei bis vier potenzielle Kandidaten im Blick",
       sagte er am Dienstag. Die Grünen-Fraktion warnte vor einer "rot-schwarzen
       Hängepartie" und fordert eine zügige Neubesetzung. Senatsprecher Richard
       Meng ging davon aus, dass der oder die Neue in der nächsten
       Parlamentssitzung am 12. Januar vereidigt wird. Verbraucherschützer haben
       zudem nach eigenen Angaben Anzeige gegen Braun gestellt.
       
       Braun war am Montag nach nur elf Tagen als Senator für Justiz und
       Verbraucherschutz zurück getreten. Ihm wird vorgeworfen, als Notar
       Geschäfte mit "Schrottimmobilien" beurkundet zu haben. Darunter versteht
       man Wohnungen oder Häuser, die weit weniger wert sind als der Kaufpreis.
       Braun hatte die Vorfälle bedauert, hielt aber daran fest, dass er sich
       rechtlich nichts hat zuschulden kommen lassen.
       
       Dregger (47), Jurist wie 15 weitere in der 39-köpfigen CDU-Fraktion im
       Abgeordnetenhaus, gehört zu denen, deren Namen oft als möglicher Nachfolger
       genannt wird. Er hat in den letzten zweieinhalb Jahren bei der CDU einen
       schnellen Aufstieg erlebt. Erst im Frühjahr 2009 hat ihn der damals neue
       Landeschef Henkel in die CDU-Spitze geholt. Die Parteimitglieder lernten
       ihn rasch als Mitautor eines viel beachteten Integrationspapiers kennen.
       Zuvor war vielen allein sein Nachname ein Begriff: Dreggers Vater Alfred
       war einst Chef der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Bei der Wahl im September
       kam Burkhard Dregger erstmals ins Parlament.
       
       Er selbst mochte sich am Dienstag gegenüber der taz nicht zu möglichen
       Ambitionen äußern und legte nahe, er sei noch gar nicht gefragt worden.
       Bewerbungsgespräche führe man zudem nicht über die Medien, sagte er. Sein
       Fraktions- und Rechtsanwaltskollege Andreas Gram (56), langjähriger Chef
       des Rechtsausschusses, wäre eine weiterer möglicher Nachfolger. Doch Gram
       mag sich nicht in die Pflicht nehmen lassen, selbst wenn die Partei rufen
       sollte. "Ich stehe nicht zur Verfügung", sagt er der taz, "ich habe eine
       andere Lebensplanung." Gram war erst Ende Oktober zum Vizepräsidenten des
       Abgeordnetenhauses gewählt worden.
       
       Von seiner Nachfolgerin als Ausschusschefin, Cornelia Seibeld (37), war zu
       hören, sie stehe wegen ihres erst dieses Jahr geborenen Sohns weiterhin
       nicht zur Verfügung. Sie galt bei der Besetzung des Senats als erste Wahl,
       erst nach ihrer Absage hatte Henkel seinen Vize Braun berufen, der dem
       Vernehmen nach lieber Fraktionschef geworden wäre.
       
       Die Grünen-Fraktion drängte auf eine schnelle Entscheidung: "Das Amt sollte
       zügig mit einer Person besetzt werden, die über alle Zweifel erhaben ist.
       Der Regierende Bürgermeister kann sich nicht einfach in die Winterpause
       verabschieden." Zum Vergleich: Als die CSU in Bayern vor sieben Wochen
       einen neuen Finanzminister suchte, galt es bereits als langer Zeitraum,
       dass zwischen einer bloßen Ankündigung des Rückzugs und der Entscheidung
       für einen Nachfolger sechs Tage vergingen.
       
       Die Schutzgemeinschaft geschädigter Kapitalanleger, die vergangene Woche
       Strafanzeigen gegen Braun in Aussicht stellte, will den Exsenator
       mittlerweile angezeigt haben. Ihr Chef Jürgen Blache sprach von Unterlagen
       von mehr als 100 Geschädigten, die belegen sollen, dass Braun in dubiose
       Geschäftspraktiken verwickelt war.
       
       13 Dec 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Stefan Alberti
       
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