# taz.de -- Ex-Siemens-Mitarbeiter vor US-Gericht: Korruption, Geldwäsche und Betrug
       
       > Neun ehemalige führende Siemens-Mitarbeiter sind in den USA wegen
       > Korruption und Geldwäsche angeklagt. Rund 60 Millionen Dollar
       > Bestechungsgelder sollen sie verschoben haben.
       
 (IMG) Bild: Jetzt sind die ehemaligen Mitarbeiter von Siemens angeklagt.
       
       WASHINGTON/MÜNCHEN afp | Im Zusammenhang mit dem Korruptionsskandal bei
       Siemens gehen die US-Behörden gegen neun ehemalige Mitarbeiter des Konzerns
       vor. Wie das Justizministerium in Washington und die US-Börsenaufsicht SEC
       mitteilten, sollen die Männer an der Zahlung von Schmiergeldern beteiligt
       gewesen sein, um von der Regierung in Argentinien einen Großauftrag für den
       Aufbau eines Personalausweis-Systems zu erhalten.
       
       Bei den Beschuldigten handelt es sich um teils ranghohe frühere Manager von
       Siemens, unter ihnen auch das Ex-Vorstandsmitglied Uriel Sharef. Sechs der
       neun Männern drohen sowohl strafrechtliche Konsequenzen seitens der
       Justizbehörden als auch zivilrechtliche Folgen im Rahmen der
       SEC-Ermittlungen.
       
       Siemens selbst hatte sich mit den US-Behörden in der Affäre bereits auf
       einen Vergleich geeinigt, nun geht es noch um die persönliche Verantwortung
       der mutmaßlich an dem Bestechungsskandal Beteiligten.
       
       Der Siemens-Konzern sei nicht angeklagt, sagte entsprechend am Mittwoch ein
       Unternehmenssprecher. Verfahren gegen Einzelpersonen könne Siemens nicht
       kommentieren.
       
       Eine Grand Jury im Bundesstaat New York klagte nach Angaben des
       Justizministeriums Sharef und sieben weitere frühere Siemens-Mitarbeiter
       wegen Korruption, Überweisungsbetrugs und Geldwäsche an. Der
       stellvertretende US-Justizminister Lanny Breuer sprach von einem
       "schockierenden Niveau von Täuschung und Korruption".
       
       ## 100 Millionen Dollar zugesagt
       
       Parallel geht die SEC gegen sieben ehemalige Mitarbeiter des
       Elektronikkonzerns wegen Verstößen gegen Börsenbestimmungen vor, auch hier
       steht Ex-Vorstand Sharef auf der Liste. Alle Verdächtigen halten sich
       derzeit den Angaben zufolge außerhalb der USA auf.
       
       Der argentinische Staat hatte den Auftrag zur Herstellung von
       fälschungssicheren Ausweisen Mitte der 90er Jahre ausgeschrieben. Für das
       später gescheiterte Projekt erhielten mehrere Tochtergesellschaften von
       Siemens den Zuschlag, wobei verschiedene Schmiergeldvereinbarungen mit
       damaligen Regierungsvertretern und entsprechende Scheinverträge
       abgeschlossen worden sein sollen.
       
       Nach Angaben der US-Justiz hatten Siemens-Vertreter Schmiergelder in Höhe
       von mehr als 100 Millionen Dollar zugesagt, von denen rund 60 Millionen
       Dollar tatsächlich geflossen seien.
       
       Die Zahlungen seien teilweise über US-Konten abgewickelt worden, erklärte
       das Justizministerium. Zudem hätten einige der Treffen, bei denen der Deal
       ausgehandelt worden sei, in den USA stattgefunden. Im Sommer hatte bereits
       die Staatsanwaltschaft München Anklage gegen Sharef wegen Untreue im
       Zusammenhang mit dem Korruptionsskandal in Argentinien erhoben.
       
       Siemens-Mitarbeiter hatten über mehrere Jahre ein System schwarzer Kassen
       geführt, aus dem im Wettbewerb um Aufträge in verschiedenen Ländern
       Schmiergelder an Kunden flossen. Insgesamt soll der Konzern 1,3 Milliarden
       Euro an Schmiergeldern gezahlt haben.
       
       14 Dec 2011
       
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