# taz.de -- Die FDP und der Euro: Rösler rettet sich ins Wochenende
       
       > Die Euroskeptiker verfehlen beim Mitgliederentscheid der Liberalen sowohl
       > Quorum als auch Mehrheit. Grund zur Freude hat der leicht überdreht
       > wirkende Rösler aber nicht.
       
 (IMG) Bild: Erst aufgedreht, dann schrecklich müde, doch weiter fest im Sattel: Phillipp Rösler (r.).
       
       BERLIN taz | Selbst der Maulwurf war gekommen. Helmut Metzner, vor einem
       Jahr von der FDP-Parteizentrale nach der Wikileaks-Affäre als
       Parteimitarbeiter abserviert, schlenderte am Freitagvormittag vor dem
       Pressestatement von Philipp Rösler durch das Thomas-Dehler-Haus und harrte
       der Dinge. Er war "gerade in der Gegend". Alles war an diesem Freitag für
       möglich gehalten worden, auch ein Rücktritt des Parteivorsitzenden Rösler.
       Da dürfen die Abservierten früherer Tage natürlich nicht fehlen.
       
       Am Ende gab es ein blaues Auge für die Parteispitze. Rösler trat nicht
       zurück, er hat sich noch einmal gerettet. Der Mitgliederentscheid zum
       Euro-Rettungsschirm ging knapp für die Parteiführung aus: 54,4 Prozent der
       Stimmen stützten den Antrag, während 44,2 Prozent dem euroskeptischen
       Vorstoß des Finanzpolitikers Frank Schäffler die Stimme gaben. Zudem wurde
       das erforderliche Quorum von 21.500 Stimmen nicht erfüllt - etwas über
       20.000 Stimmen gingen gültig bei der FDP ein.
       
       Vor der Presse freute sich ein etwas überdrehter Rösler über ein
       "großartiges Ergebnis" und eine "großartige Partei". Nun sei Schluss mit
       internen Diskussionen. Noch Stunden zuvor war die gesamte Partei im
       Alarmmodus. Penibel wurde das Ergebnis der Auszählung geheim gehalten, noch
       am Vormittag mussten die letzten eingegangenen Briefe ausgezählt werden.
       Erst sollten die Gremien informiert werden.
       
       ## Auch die Union wirkte erleichtert
       
       Selbst Röslers stellvertretender Regierungssprecher Georg Streiter hielt
       sich zu dieser Zeit in der Nähe des Thomas-Dehler-Hauses auf Abruf in einem
       Restaurant auf - falls mit der FDP noch die gesamte Regierungskoalition ins
       Rutschen kommt. Dass es mit dem vorliegenden Ergebnis nicht so kam, hat
       auch beim Koalitionspartner für Erleichterung gesorgt. Der
       Fraktionsgeschäftsführer der Union Peter Altmaier sagte der taz, er
       "verspürt Erleichterung" über das Resultat: "Das trägt dazu bei, dass sich
       der Koalitionspartner stabilisiert".
       
       Seine damit verbundene Hoffnung: "Der Euro-Skeptizismus ist mit dem
       Ergebnis deutlich auf dem Rückzug." Als Parteichef hat sich Rösler mit dem
       Ergebnis erst einmal ins Wochenende und wohl über die Weihnachtstage
       gerettet. Aber nach den vergangenen Tagen ist er ein angeschlagener
       Parteichef. Der Rücktritt seines Generalsekretärs Christian Lindner am
       Mittwoch traf ihn überraschend, bis heute hat ihm Lindner den Schritt nicht
       begründet. Ein Affront gegen Rösler. Als wäre das nicht genug, muss sich
       Lindners designierter Nachfolger als Generalsekretär Patrick Döring nun
       auch noch wegen Fahrerflucht verantworten, bevor er sein Amt überhaupt
       angetreten hat.
       
       ## Döring gibt keinen Kommentar zum laufenden Verfahren
       
       Döring wollte sich am Freitag vor der Presse mit Verweis auf das laufende
       Verfahren nicht äußern. Unvergessen ist zudem, dass Rösler die Krise
       verstärkt hat, weil er in einem Interview am vergangenen Sonntag den
       Mitgliederentscheid im laufenden Verfahren für gescheitert erklärt hat. Das
       Echo aus Partei und Öffentlichkeit war verheerend. Mit dem voreiligen
       Kommentar hat Rösler zudem möglicherweise erst ausgelöst, dass es am Ende
       noch einmal knapp wurde.
       
       Trotz seiner persönlichen Rettung am Freitag: Gegenüber Rösler werden nun
       auch aus der eigenen Partei klare Forderungen formuliert: "Ich erwarte von
       Philipp Rösler, dass wir in Zukunft viel selbstbewusster auftreten und
       Erfolge viel offensiver vertreten", sagt Vorstandsmitglied Katja Suding.
       Auch alle anderen Parteiebenen sollten sich verbessern: "Jeder muss sich an
       die eigene Nase fassen", sagte die Hamburgerin.
       
       Nach den Feiertagen kann Rösler damit anfangen. Am 6. Januar ist das
       traditionelle Drei-Königs-Treffen der Liberalen. Es war schon oft Wegweiser
       - auch für die Parteispitze.
       
       16 Dec 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gordon Repinski
       
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