# taz.de -- FDP-Führung: Die neue blau-gelbe Fahne weht
       
       > Der kommende FDP-Generalsekretär Döring will die Partei mit "neuer
       > Geschlossenheit" aus der Krise führen. Ein Experte sieht einen "fatalen
       > Mix" als Ursache für die Misere der Partei.
       
 (IMG) Bild: Die beiden 38-jährigen wollen die FDP auf Siegerkurs bringen.
       
       Berlin dapd | Der neue FDP-Generalsekretär Patrick Döring will seine Partei
       mit einer Konzentration auf inhaltliche Debatten aus der Krise führen.
       Döring rief die Liberalen am Donnerstag zugleich zu einer "neuen
       Geschlossenheit" auf.
       
       Zur Freude über seinen neuen Posten gesellt sich aber derzeit noch ein
       wenig Ärger wegen eines beschädigten Außenspiegels. Der Immunitätsausschuss
       des Bundestags werde sich am Donnerstagnachmittag mit einem Missgeschick
       befassen, das ihm vor zwei Wochen passiert sei, erklärte Döring in Berlin.
       
       Er habe, ohne es zu bemerken, mit seinem Pkw einen Autospiegel beschädigt.
       Den Schaden von 200 Euro habe er bereits vor Tagen reguliert, fügte er
       hinzu. Um den Fall aber juristisch abschließen zu können, müsse sich aus
       formalen Gründen der Immunitätsausschuss des Bundestags darüber beraten.
       
       "Die Sache ärgert mich persönlich am allermeisten", sagte Döring der
       Bild-Zeitung. "In einer verantwortungsvollen politischen Position ist ein
       Außenspiegel nicht einfach ein Außenspiegel." Aber Parteichef Philipp
       Rösler der Bundesvorstand hätten ihn am Mittwoch dennoch "darin bestärkt,
       dass dieser Vorgang mich nicht von meiner Aufgabe abhalten soll". Döring
       war am Mittwoch zum Nachfolger des zurückgetretenen Generalsekretärs
       Christian Lindner benannt worden.
       
       ## Die Fahne inhaltlich neu aufrichten
       
       Der designierte neue Generalsekretär mahnte im ZDF-"Morgenmagazin", die FDP
       müsse eine neue Einigkeit finden, indem sie sich hinter dem Ergebnis des
       Mitgliederentscheids zum Euro-Rettungsschirm versammle und damit politisch
       klug umgehe.
       
       Das Ergebnis des Entscheids wird am Freitag bekanntgegeben. Die vergangenen
       Wochen hätten gezeigt, dass man in der FDP "leidenschaftlich für die Sache
       streiten kann", sagte Döring weiter. Die FDP dürfe sich nicht erneut in
       Personaldebatten verstricken, sondern müsse "inhaltlich die Fahne neu
       aufrichten".
       
       Führende Liberale äußerten die Erwartung, dass Döring die anderen Parteien
       schärfer angreifen werde. Die Abteilung Attacke sei unter Lindner zu kurz
       gekommen, sagte Parteivize Holger Zastrow im Deutschlandfunk. Dies könne
       Döring besser machen.
       
       Auch der FDP-Haushaltsexperte Jürgen Koppelin sagte, das habe der eine oder
       andere bei Lindner vermisst. Der Vorsitzende der Jungen Liberalen, Lasse
       Becker, setzt ebenfalls auf mehr Kampagnenfähigkeit der FDP durch Döring.
       Hier habe es Defizite gegeben, sagte Becker im Deutschlandradio Kultur.
       
       ## Zastrow wirft Lindner Fahnenflucht vor
       
       Scharf ging FDP-Vize Zastrow zudem Lindner an. Dessen Rücktritt sei
       unprofessionell und verantwortungslos gewesen. Als Generalsekretär einer
       Partei mit 65.000 Mitgliedern könne man nicht einfach so gehen.
       Berechenbarkeit sei für jede Partei ein hohes Gut, das gelte auch für das
       Spitzenpersonal.
       
       Auch könne die Partei eine Begründung erwarten. "Der Lächerlichkeitsgrad,
       den wir inzwischen erreicht haben, der verschlägt einem schon den Atem",
       beschrieb Zastrow den Zustand seiner Partei. Die FDP müsse nun als Team an
       einem Strang in eine Richtung ziehen.
       
       ## Selbst der "Hauch von Antwort" fehlt
       
       Die Ursache für die Misere der Liberalen liegt nach Einschätzung des
       Mainzer Parteienforschers Jürgen Falter in einem "fatalen Mix" aus falschen
       Themen und ungeeignetem Personal. "Das Problem der FDP besteht darin, dass
       sie auf die Finanzkrise und die dadurch in Verruf geratene Deregulierung
       der Wirtschaft nicht den Hauch einer Antwort hat", sagte Falter der
       "Saarbrücker Zeitung".
       
       Ihre Verengung auf Steuersenkungen sei vor dem Hintergrund dieser Krise
       absurd. Auch hätten die Nachfolger an der Parteispitze nicht das frühere
       Gewicht von Ex-Parteichef Guido Westerwelle ersetzen können.
       
       Der Rücktritt von Generalsekretär Christian Lindner "dürfte die Kanzlerin
       in ihrer Analyse bestärken, dass mit dieser FDP nach der nächsten
       Bundestagswahl 2013 keine Koalition mehr zu machen ist", sagte der
       Politikwissenschaftler.
       
       15 Dec 2011
       
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