# taz.de -- Rückschau aufs Sportjahr 2011, Teil 3: In Lederhosen gegen Olympia
       
       > Das Sportjahr 2011 neigt sich seinem Ende entgegen. Die
       > Leibesübungen-Redaktion blickt zurück: Diesmal auf Münchens gescheiterte
       > Olymiabewerbung.
       
 (IMG) Bild: Leere Hände: Auch die PR-Auftritte von Katharina Witt hatten keine Chance gegen die Bewerbung von Pyeongchang.
       
       War nix. Olympia kommt erst mal nicht nach Deutschland. Eine schwere
       Schlappe war das. Der Bundestag hatte die Bewerbung Münchens und
       Garmisch-Partenkirchens um die Olympischen Winterspiele 2018 zur nationalen
       Aufgabe erklärt und wollte - wie es bei der Fußball-WM 2006 so gut gelungen
       ist - Marketing betreiben für das Land.
       
       Damals haben Deutschland plötzlich alle ganz toll gefunden. Schön war's.
       Und dass der Staat in Geheimverträgen das ganze Lande für den Zeitraum des
       Turniers einer Organisation unterworfen hat, die niemand, aber auch
       wirklich niemand als rechtschaffen bezeichnen würde, war schnell wieder
       vergessen.
       
       So sollte es nun wieder werden. Die Geheimverträge waren schon
       unterschrieben. Schöne Pläne gab es für Hallen und Athletendörfer und sogar
       ein Umweltkonzept, von dem alle schwärmten, bis auf die, die davon etwas
       verstehen, die Umweltverbände. Aber die hat eh keiner der Olympiaplaner so
       richtig ernst genommen. Es wurde munter geplant.
       
       Und in Garmisch wunderten sich immer mehr Menschen, warum man sie
       eigentlich nicht gefragt hat, ob sie überhaupt wollen, was da geplant wird.
       Bergbauern wollten aus ihren Wiesen keine Parkplätze machen, und dass eine
       Halfpipe für die durchgeknallten Snowboarder nur ein paar Meter von einem
       Bauernhof entstehen sollte, wollte dem betroffenem Landwirt so gar nicht
       gefallen.
       
       ## Widerspenstiges Waldkaff
       
       Es begann sich ein Widerstand zu regen, der in Lederhosen und mit Gamsbart
       daherkam. Und die Planer in der Stadt wunderten sich darüber, dass man
       nicht mal mehr mit den Leuten im Bayerischen Oberland machen kann, was man
       will.
       
       So mancher fühlte sich an das Oberpfälzer Waldkaff Wackersdorf erinnert, wo
       der schlechte, alte Franz Josef Strauß einst eine Anlage zur Aufarbeitung
       abgebrannter Kernbrennstäbe hinstellen wollte und auch nicht schlecht
       gestaunt hat darüber, dass viele der vermeintlich depperten Waldler das gar
       nicht so toll finden wollten.
       
       Die Olympiaplaner sprechen von einem Kommunikationsdefizit und trauten sich
       doch nicht, Katarina Witt, das offizielle Gesicht der Bewerbung, zu dem
       widerspenstigen Bauern zu schicken.
       
       Die konnten gar nicht verstehen, was die immer weit ausgeschnittene
       Exschlittschuhfahrerin und DDR-Werbeikone bei einer bayerischen
       Olympiabewerbung verloren hat. Deren Dekolleté konnte bei den
       IOC-Mitgliedern letztlich auch nichts ausrichten gegen die Milliarden von
       Samsung. Die Spiele 2018 werden in Pyeongchang stattfinden.
       
       18 Dec 2011
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Rüttenauer
       
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