# taz.de -- Occupy-Proteste: Kirche lässt Aktivisten festnehmen
       
       > Die Trinity-Gemeinde in New York ist gegen ein Camp auf ihrem Gelände -
       > trotz eines Appells von Desmond Tutu. Die Polizei nimmt etwa 50
       > Aktivisten fest.
       
 (IMG) Bild: Gefesselter Geistlicher: Auch ein ehemaliger Bischof war unter den festgenommenen Occupy-Aktivisten.
       
       NEW YORK epd | In New York hat sich der Konflikt zwischen der
       Trinity-Wall-Street-Kirchengemeinde und der Occupy-Bewegung gegen die Macht
       der Finanzmärkte verschärft. Hunderte Aktivisten versuchten am Samstag in
       Manhattan, einen 4.000 Quadratmeter großen Platz der Kirche zu besetzen, um
       dort ein neues Camp zu errichten.
       
       Dutzende Demonstranten gelangten trotz starker Polizeipräsenz auf einer
       improvisierten Brücke über den etwa zwei Meter hohen Zaun um den Platz. Die
       Polizei nahm laut Medienberichten etwa 50 Aktivisten fest. Darunter waren
       mehrere Geistliche wie der frühere episkopale Militärbischof George
       Packard.
       
       Die Kirche lehnt es ab, den Aktivisten den Platz zu überlassen. Auf ihrer
       Webseite veröffentlichte die Occupy-Bewegung eine Botschaft des
       anglikanischen Altbischofs aus Südafrika, Desmond Tutu. Darin spricht der
       Friedensnobelpreisträgers die Hoffnung aus, dass die "guten Menschen von
       Trinity" den Wunsch der Besetzer doch noch erfüllen mögen.
       
       Das Camp sollte ein Mitte November von der Polizei niedergerissenes
       Zeltdorf auf dem Zuccotti Park in New Yorks Finanzzentrum ersetzen. Die
       Trinity-Wall-Street-Gemeinde gehört der anglikanischen Episkopalkirche an
       und gilt als politisch eher liberal. Nach eigenen Angaben ist Trinity aber
       auch einer der größten Grundbesitzer von Manhattan.
       
       ## Befremden auch in Kirchenkreisen
       
       Schon seit Wochen drängt Occupy die Trinity-Gemeinde vergeblich, der
       Bewegung den derzeit ungenutzten Platz für die Wintermonate zu überlassen.
       Der Platz ist etwa zwei Kilometer von Trinity entfernt. Der Rektor von
       Trinity, Pastor James Cooper, sagte jedoch, das Terrain sei nicht geeignet.
       
       Allerdings überließ die Gemeinde Occupy Räume für ihre Treffen. Das Nein
       zum Camp löste offenbar auch in Kirchenkreisen Befremden aus.
       
       Rückendeckung erhielt Trinity allerdings von der vorstehenden Bischöfin der
       Episkopalkirche, Katharine Schori. In der New York Times bedauerte sie,
       dass Occupy "rechtliche und polizeiliche Schritte provoziere".
       
       Der Besitz der Trinity-Gemeinde geht zurück auf eine Schenkung der
       britischen Königin Anne im Jahr 1705.
       
       18 Dec 2011
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Occupy-Bewegung
 (DIR) Schwerpunkt Occupy-Bewegung
 (DIR) Schwerpunkt Occupy-Bewegung
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Occupy Eliteuni: Geschlossene Gesellschaft Harvard
       
       Die Antikapitalisten protestieren auch im amerikanischen Elitetempel. Eine
       ihrer Forderungen: Jeder Mensch soll das Recht auf eine höhere Bildung
       haben.
       
 (DIR) Occupy-Camp im Winter: Von der Kraft des Sitzens
       
       Endlich schneit und schüttet es. Erst das kalte Wetter bringt die Substanz
       der Occupy-Bewegung an den Tag. Wer mehr Revolte will, braucht auch mehr
       Frost.
       
 (DIR) "Empire"-Autor über Globalisierung: "Nicht alle linken Perspektiven sind gut"
       
       Globalisierungskritiker Michael Hardt über Aufstände gegen Diktaturen,
       Bewegungen gegen den Finanzkapitalismus und Optimismus in einem Zyklus der
       Kämpfe.
       
 (DIR) Occupy wird abgeräumt: 150 Demonstranten festgenommen
       
       Anhänger der Occupy-Bewegung besetzten eine wichtige Straßenkreuzung in
       Washington und wurden geräumt. Auch in San Francisco ist ein Zeltlager
       abgerissen worden.
       
 (DIR) Occupy-Lager in Washington: 31 Aktivisten festgenommen
       
       Bisher wird das Protest-Camp nahe des Weißen Hauses geduldet. Am Sonntag
       zerstörte die Polizei eine Schutzhütte. Angeblich, weil sie gegen das
       Verbot einer festen Bebauung verstoßen hatte.