# taz.de -- Polizeiprügel am 1. Mai: Strafe für Knüppeleinsatz
       
       > Polizist wird für Stockschlag am 1. Mai verurteilt. Ein Kollege trat dem
       > Opfer gegen den Kopf. Das Video von der Tat schlug im Internet hohe
       > Wellen.
       
 (IMG) Bild: Sorgten für Empörung: Polizeischläge und -tritte gegen Dimitri S.
       
       Das [1][Video] verbreitete sich im Internet rasant: 1. Mai 2010,
       Spreewaldplatz in Kreuzberg. Auf wackligen Bildern ist festgehalten, wie
       ein Polizeitrupp auf eine Gruppe Dunkelgekleideter zurennt. Ein Demonstrant
       liegt am Boden. Ein Polizist stolpert über ihn, ein zweiter tritt ihm im
       Vorbeilaufen gegen den Kopf. Benommen bleibt der junge Mann liegen. Was das
       Video nicht zeigt: Bereits zuvor soll ein Beamter mit seinem Schlagstock
       den Gestürzten traktiert haben.
       
       Am Mittwoch erfolgte die juristische Aufarbeitung des Falls vor dem
       Amtsgericht. Zu verantworten hatte sich André K., der mutmaßliche
       Schlagstock-Schläger. Er hatte bereits beim Prozessauftakt Ende November
       seine Unschuld beteuert und zuvor einem Strafbefehl wegen Körperverletzung
       im Amt widersprochen: Er habe den Schlag nur angedeutet, um den Gestürzten
       zum Aufstehen zu bewegen. Das Gericht glaubt ihm nicht. Es verurteilt K. zu
       einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten, ausgesetzt auf zwei Jahre
       Bewährung.
       
       Bereits kurz nach dem Übergriff lavierte André K. Befragt von Ermittlern,
       konnte er sich selbst auf Polizeibildern von der Tat nicht erkennen. Im
       Prozess dagegen schildert K. detailliert die wenigen Sekunden des Vorfalls.
       Der Gestrauchelte, Dimitri S., habe am Boden "eine Kampfhaltung"
       angenommen. Er habe befürchtet, S. könne "zutreten", so K. Er habe ihn
       aufgefordert aufzustehen, sei aber nur beleidigt worden. Da habe er mit
       seinem Tonfa, einem Schlagstock mit Quergriff, ausgeholt, diesen aber
       wieder zurückgezogen.
       
       Dimitri S. widerspricht: Weder habe er K. beleidigt noch treten wollen.
       "Ich bin gestolpert und lag perplex am Boden." Den Schlagstock habe er
       gespürt und eine Rippenprellung davongetragen, so der 24-Jährige.
       
       Ob es öfter vorkomme, dass Demonstranten sich auf den Boden würfen, um
       Polizisten zu attackieren, fragt die Anwältin von Dimitri S. "Durchaus",
       gibt André K. zurück. Kollegen springen ihm bei. "Der hat sehr gute
       Fähigkeiten am Tonfa, der ist kein Durchdreher", versichert einer. Der
       Richter ist nicht überzeugt: Der Beamte habe zuschlagen wollen. Ob er
       getroffen habe, sei aber unklar. Er verurteilt K. wegen versuchter
       Körperverletzung.
       
       Schon verurteilt ist K.s Kollege Nico W. - der Kopftreter. Der 37-Jährige
       erhielt im Oktober 2010 einen Strafbefehl wegen Körperverletzung im Amt:
       acht Monate Strafe, ausgesetzt auf zwei Jahre Bewährung. Er verzichtete auf
       einen Widerspruch.
       
       21 Dec 2011
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.youtube.com/watch?v=OkYOB7nzkmo&feature=youtube_gdata
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Konrad Litschko
       
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