# taz.de -- Nach dem Reaktorunglück in Fukushima: Provinz setzt auf erneuerbare Energien
       
       > Die Regierung der verstrahlten Provinz fordert die Abschaltung der zehn
       > Tepco-Meiler. Für den radioaktiven Abraum will Tokio in der Region ein
       > Zwischenlager errichten.
       
 (IMG) Bild: Der japanische Regierungschef Yoshihiko Noda will raus aus der Kernenergie - langfristig.
       
       TOKIO dpa | Die japanische Unglücksprovinz Fukushima will nach dem schweren
       Nuklearunfall eine Zukunft ohne Atomreaktoren. Die Zentralregierung in
       Tokio und der Atombetreiber Tepco sollten alle zehn Atomreaktoren in der
       Provinz abschaffen, heißt es in einem am Mittwoch von einem Gremium der
       Präfektur verabschiedeten Wiederaufbauplan. Sechs Reaktorblöcke befinden
       sich im schwer beschädigten Atomkraftwerk Fukushima Daiichi, die anderen im
       AKW Fukushima Daini.
       
       Vier der Reaktoren im AKW Fukushima Daiichi wurden bei dem schweren
       Erdbeben und Tsunami am 11. März zerstört. Es kam zu Kernschmelzen, die
       Umwelt wurde verstrahlt. Zehntausende Bewohner mussten ihre Häuser
       verlassen. Die Regierung und der Atombetreiber Tepco hatten kürzlich
       bekanntgegeben, dass die Reaktoren jetzt unter Kontrolle seien. Es wird
       nach Planung der Regierung etwa 40 Jahre dauern, bis die Unglücksreaktoren
       vollständig abgerissen sind.
       
       Der neue japanische Regierungschef Yoshihiko Noda spricht sich für eine
       langfristige Reduzierung der Abhängigkeit von der Kernenergie sowie den
       Ausbau erneuerbarer Energien aus. Allerdings will sich Noda - anders als
       sein Vorgänger Naoto Kan - nicht auf einen kompletten Ausstieg aus der
       Atomkraft festlegen. Japan sei zumindest noch bis 2030 darauf angewiesen.
       
       Die Provinz Fukushima will dagegen raus aus der Atomenergie und auf
       erneuerbare Energien setzen. Durch den Wiederaufbau und die Entwicklung
       Fukushimas hoffe man, dass die aus der Provinz geflohenen Bewohner,
       besonders die Jüngeren, ermutigt werden, wieder zurückkommen, wurde der
       Gouverneur der Provinz, Yuhei Sato, zitiert.
       
       ## Strahlender Abraum in Futaba-Region
       
       Der Gouverneur traf am selben Tag mit Umweltminister Goshi Hosono zusammen,
       der in der Provinz ein Zwischenlager für verseuchten Boden und anderen
       strahlenden Abfall aus dem havarierten Atomkraftwerk Fukushima Daiichi
       bauen lassen will.
       
       Die Anlage solle nach Wunsch der Regierung in Futaba errichtet werden, wo
       auch die Atomruine steht. Der Umweltminister warb bei Regionalpolitikern um
       Verständnis. Mit einer Entscheidung der Provinz sei in Kürze zu rechnen,
       hieß es. In der Umgebung von Futaba werden im Zuge geplanter
       Dekontaminierungsarbeiten große Mengen an strahlendem Abraum anfallen. Die
       Bewohner mussten ihre Häuser verlassen.
       
       Da sie wegen der hohen radioaktiven Strahlung voraussichtlich auf lange
       Zeit nicht in ihre Heimat werden zurückkehren können, erwägt die
       Zentralregierung in Tokio, Landstücke von den Besitzern aufzukaufen oder zu
       pachten. Auf diese Weise könnte Platz für das geplante Zwischenlager
       geschaffen werden.
       
       Geplant sei, bis Ende März 2013 einen Bauplatz auszusuchen. Anfang 2015
       könnte dann der erste radioaktive Abraum und Müll dort zwischengelagert
       werden. Das Lager solle bis zu 30 Jahre lang bestehen. Die Frage eines
       Endlagers ist noch ungeklärt.
       
       28 Dec 2011
       
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