# taz.de -- Wegen Bradley Manning: Anonymous legt Stratfor-Daten offen
       
       > Erst knackten Hacker einen angesehenen US-Think-Tank, jetzt landen die
       > Daten im Internet. Das sei nicht der letzte Akt, drohen
       > Anonymous-Aktivisten.
       
 (IMG) Bild: Demonstrant mit "Anonymous"-Maske in Frankfurt/Main.
       
       WASHINGTON dpa | Nach ihrem Computerangriff auf renommierte
       US-Sicherheitsberater haben Netzaktivisten von "Anonymous" nach eigenen
       Angaben gewaltige Mengen Kundendaten ins Netz gestellt. Die lose
       organisierte Gruppe veröffentlichte in der Nacht zu Silvester Links, die zu
       75.000 Namen, Adressen, Kreditkartennummern und Passwörtern von Kunden des
       Unternehmens Stratfor führen sollen.
       
       Zudem seien 860.000 Benutzernamen und E-Mail-Adressen von allen Personen
       aufgelistet, die sich je auf der Firmenseite registrieren ließen. 50.000
       dieser Adressen endeten auf ".mil" oder ".gov" - Endungen, die in den USA
       von Militärpersonal und Regierungsbeamten verwendet werden. Mehrere Stunden
       nach der Erklärung waren die Inhalte, die sich unter den Links finden
       sollten, bereits gelöscht.
       
       "Wir rufen alle verbündeten Schlachtschiffe, alle Armeen der Dunkelheit
       auf, diese Passwort-Listen und Kreditkarteninformationen zu nutzen und zu
       missbrauchen", heißt es in der Mitteilung. Ziel sei "unheiliges Chaos über
       die Systeme und persönlichen E-Mail-Konten dieser reichen und mächtigen
       Unterdrücker zu bringen".
       
       Die Gruppe bezieht sich auch ausdrücklich auf den mutmaßlichen
       Wikileaks-Informanten Bradley Manning, der in Haft sitzt und dem die
       Militärjustiz den Prozess machen will. "Wollt ihr ihn noch immer lebenslang
       einsperren? Denkt ihr noch immer, wir machen nur Spaß? Das ist in Ordnung.
       Es sind genug Worte gefallen."
       
       ## Stratfor bedauert
       
       Auf seiner Facebook-Seite bedauerte Stratfor in der Nacht zum Samstag, dass
       der Datendiebstahl möglich war. Das Unternehmen bestätigte, dass unter den
       Informationen Kreditkartenangaben von zahlenden Kunden und die
       E-Mail-Adressen von Personen sind, die Gratisinformationen erhielten. "Wir
       möchten unseren Kunden und Freunden versichern, dass es sich dabei nicht um
       eine neue Cyberattacke handelt, sondern um Informationen, die bei einem
       früheren Eindringen in das System gestohlen worden waren."
       
       Nach der Attacke gegen Stratfor - die Wortschöpfung steht für Strategic
       Forecasting (Strategische Vorhersagen) - berichteten Kunden über
       Überweisungen in ihrem Namen an wohltätige Organisationen. Zunächst hatte
       es Zweifel gegeben, ob tatsächlich Anonymus hinter der Attacke steckte oder
       Splittergruppen oder Trittbrettfahrer.
       
       Die Anonymous-Bewegung setzt sich für den freien Datenfluss, Redefreiheit
       und gegen Zensur ein. Unter dem Decknamen starteten Aktivisten schon
       zahlreiche Angriffe auf Banken, Kreditaktenfirmen, oder auch auf staatliche
       Einrichtungen.
       
       1 Jan 2012
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Anonymous
       
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