# taz.de -- Wikileaks-Informant Manning: Als Verbrecher vors Kriegsgericht
       
       > Weil er mehr als eine halbe Million Geheimberichte an Wikileaks
       > weitergegeben habe, soll der Ex-Soldat Manning vors Kriegsgericht. Ihm
       > droht eine lebenslange Haftstrafe
       
 (IMG) Bild: Juristisch könnte Manning zum Tode verurteilt werden, aber die Anklage zeigt sich gnädig. Sie wird nur lebenslänglich fordern.
       
       WASHINGTON rtr | Der mutmaßliche Wikileaks-Informant der US-Armee, Bradley
       Manning, soll in den USA vor ein Kriegsgericht gestellt werden. Dies habe
       der ermittelnde Offizier der zuständigen Kriegsgerichtsbehörde empfohlen,
       teilte die Armee am Donnerstag in Washington mit.
       
       Manning solle wegen aller ihm vorgeworfenen Taten angeklagt werden. Der
       entlassene Soldat und frühere Nachrichtenspezialist der US-Armee wird
       verdächtigt, während seines Dienstes im Irak mehr als 700.000 geheime
       US-Diplomatenberichte an das Internet-Enthüllungsportal Wikileaks
       weitergegeben zu haben. Die Veröffentlichung der Dokumente hatte die
       US-Regierung in eine diplomatische Krise gestürzt.
       
       Die Armee wirft Manning Verbrechen in 22 Punkten vor, darunter die
       unrechtmäßige Verbreitung von Geheimdokumenten über das Internet und die
       Unterstützung des Feindes. Bei einer Verurteilung würde ihm theoretisch die
       Todesstrafe drohen. Das Militär hat aber bereits signalisiert, dass die
       Anklage nicht soweit gehen will und stattdessen eine lebenslange Haftstrafe
       anstrebt.
       
       ## Vor dem Militärgericht ist die Beweisschwelle niedriger
       
       Rechtsexperten hatten mit einer Anklage vor einem Militärgericht gerechnet,
       da dort die Beweisschwellen niedriger als vor zivilen Gerichten liegen. Die
       Anklage hat versucht, Manning als ausgebildeten Fachmann darzustellen, der
       seine Verbrechen wissentlich begangen habe. So habe er mit
       Wikileaks-Gründer Julian Assange ausführlich per Email über die
       Veröffentlichung der Dokumente kommuniziert.
       
       Die Verteidigung spricht dagegen von einer überzogenen Anklage. Manning sei
       ein verhaltensgestörter junger Mann, der emotionale Probleme habe. Wegen
       dieser Probleme hätten seine Vorgesetzten verhindern müssen, dass ihr
       Untergebener Zugang zu geheimen Dokumenten erhalte.
       
       13 Jan 2012
       
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