# taz.de -- Kommentar Wulff und die "Bild": Die Gesetze des Boulevards
       
       > Christian Wulff hätte diesen guten Rat beherzigen sollen: Wer im Aufzug
       > mit der "Bild" nach oben fährt, der fährt mit ihr auch wieder runter. So
       > ist es, Herr Bundespräsident.
       
       So etwas nennt man wohl lernresistent. Wie gehabt versucht Bundespräsident
       Wulff mit allen Mitteln, die Veröffentlichung von Informationen zu
       kontrollieren. Waren es vor wenigen Wochen Kreditabsprachen, zu denen das
       Staatsoberhaupt sich erst bekannte, als es nicht mehr anders ging, geht es
       jetzt um das wohl berühmteste Telefonat der jüngeren Zeitgeschichte.
       
       In einem auf [1][bild.de] veröffentlichen Briefwechsel bat Bild-Chef
       Diekmann um die Druckgenehmigung der Mitschrift des umstrittenen
       Telefonats. Wulff wiederum wies [2][auf der Internetseite seines Amtes] das
       Ansinnen mit dem Verweis auf Vertraulichkeit zurück.
       
       Zunächst wird Bild die Mitschrift wohl nicht veröffentlichen. Gleichwohl
       ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich jemand findet, der druckt, was
       großzügig in Journalistenkreisen gestreut wird.
       
       Worum geht es eigentlich? Um Pressefreiheit? Ausgerechnet mit der
       Bild-Zeitung als Speerspitze - dem Blatt, das dafür bekannt ist, alle
       ethischen Grundsätze zu brechen, wenn es denn der Auflage dient?
       
       Und was ist bei dem Bundespräsidenten los? Wie naiv muss man sein, zu
       glauben, man könne ein Imperium wie die Bild-Zeitung daran hindern, in die
       Öffentlichkeit zu tragen, was es will? Oder hat Wulff am Ende die Hoffnung,
       dass die seriöse Presse sich nun angewidert abwendet von diesem
       Schmierenkampf?
       
       Das ist nicht möglich. Zwar wollen sich die Qualitätszeitungen mit guten
       Gründen nicht vor den Karren der Springer-Presse spannen lassen. Aber die
       Rücktrittsforderungen muss sich Wulff selbst zuschreiben: Ein ums andere
       Mal hat er sich in Halbwahrheiten verstrickt, um dann viel zu spät um
       Verzeihung zu bitten.
       
       Letztlich hätte Wulff auf Springer-Vorstandschef Döpfner hören sollen. Der
       sagt, wer mit Bild "im Aufzug nach oben fährt, der fährt auch mit ihr im
       Aufzug nach unten". So, Herr Bundespräsident, sind sie, die Gesetze des
       Boulevards.
       
       5 Jan 2012
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.bild.de/politik/inland/wulff-kredit-affaere/bild-bittet-wulff-um-transparenz-21916856.bild.html
 (DIR) [2] http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2012/01/120105-Schreiben.html
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Ines Pohl
       
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