# taz.de -- Kommentar muslimische Lehrer: Berufsverbot nach Bayern-Art
       
       > Bayern verweigert einem Realschullehrer die Verbeamtung, weil ihm eine
       > islamistische Gesinnung unterstellt wird. Integration geht anders.
       
       Die deutsche Islampolitik ist nicht frei von Widersprüchen. Gerade erst
       plädiert Außenminister Westerwelle mit Blick auf den Arabischen Frühling
       dafür, auch mit Islamisten zu reden, sofern sich diese zu Demokratie und
       Menschenrechten bekennen. Und Bundeskanzlerin Angela Merkel wirbt in ihrer
       aktuellen Videobotschaft um mehr Migranten im öffentlichen Dienst.
       
       Doch was macht Bayern? Es verweigert einem Realschullehrer die Verbeamtung,
       weil ihm eine islamistische Gesinnung unterstellt wird, obwohl er sich zu
       Verfassung und Demokratie bekennt.
       
       Zwar ist die "Muslimische Jugend", in der sich der Lehrer engagierte,
       umstritten: einerseits wurden die interreligiösen Dialogprogramme dieses
       Jugendverbands in der Vergangenheit gelobt und sogar staatlich gefördert.
       Andererseits wird der Verband in mehreren Bundesländern vom
       Verfassungsschutz beobachtet. Aber nur in Deutschland ist es möglich, wegen
       der Mitgliedschaft in einem legalen Verband nicht in den Staatsdienst
       aufgenommen zu werden. Und Bayern war hier schon immer besonders streng.
       
       Neu ist, dass sich das staatliche Misstrauen nicht mehr vor allem gegen
       Linke, sondern gegen Muslime richtet. Bedauerlich, dass sich auch die
       bayrische Justiz dieser restriktiven Haltung von Verfassungsschutz und
       Schulbehörde anschließt.
       
       Damit bleibt dem betroffenen Lehrer eine Karriere an einer staatlichen
       Schule in Bayern versagt. Wenn er nach diesem Berufsverbot auf bayrische
       Art nicht in Berufung gehen will, kann er es zwar immer noch in einem
       anderen Bundesland versuchen, oder er kann sich an einer muslimischen
       Privatschule bewerben, von denen es auch in Deutschland immer mehr gibt.
       
       Beides aber trägt nicht zur Integration bei. Sondern zur Ausgrenzung von
       unbequemen Muslimen aus der Mitte der Gesellschaft.
       
       15 Jan 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Daniel Bax
 (DIR) Daniel Bax
       
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