# taz.de -- Zulieferer veröffentlicht: Apple übt sich in Transparenz
       
       > Die Arbeitsbedingungen bei Apples asiatischen Herstellern von iPhones und
       > iPads stehen seit Jahren in der Kritik. Apple will jetzt ein Zeichen
       > setzen und veröffentlicht eine Zulieferer-Liste.
       
 (IMG) Bild: Apple legt erstmals die Liste seiner 156 asiatischen Zulieferer offen.
       
       NEW YORK dpa | Apple will härter gegen Kinderarbeit und schlechte
       Arbeitsbedingungen bei seinen Zulieferern vorgehen. Nachdem Inspektionen im
       vergangenen Jahr erneut zahlreiche Verstöße offenbart hatten, trat Apple
       als erster Elektronik-Hersteller der Organisation Fair Labor Association
       (FLA) bei, die für bessere Arbeitsbedingungen weltweit sorgen will. Zudem
       legte der iPhone- und iPad-Hersteller erstmals die Liste seiner 156
       Zulieferer offen.
       
       Mit einem FLA-Beitritt erklärt sich ein Unternehmen bereit, in seiner
       gesamten Zuliefererkette für faire Beschäftigungs-Verhältnisse zu sorgen.
       Die Organisation führt eigene Kontrollen durch. Apple-Chef Tim Cook sagte
       in einem seltenen Interview mit dem "Wall Street Journal", der Konzern
       wolle die Maßstäbe für die gesamte Industrie höherschrauben.
       
       Apple erhöhte 2011 die Zahl der Inspektionen bei Zulieferern um 80 Prozent
       auf 229, wie aus dem am Freitag veröffentlichten jährlichen Bericht über
       die Arbeitsbedingungen bei seinen Partnern hervorgeht. In fünf Fabriken sei
       dabei die Beschäftigung Minderjähriger entdeckt worden - allerdings nicht
       absichtlich, sondern wegen schlechter Prüfung von Dokumenten, wie Apple
       betonte.
       
       Die 229 Inspektionen bestätigten zugleich, dass Arbeitswochen von mehr als
       60 Stunden in vielen Betrieben zum Alltag gehören. In 93 Fabriken sei diese
       Marke mindestens einmal in einem Dreimonatszeitraum überschritten worden.
       An 90 Standorten hätten Arbeiter mehr als sechs Tage in Folge arbeiten
       müssen. Mit einem Zulieferer, bei dem es wiederholt "unfreiwillige Arbeit"
       gab, sei die Geschäftsbeziehung beendet worden.
       
       ## Mängel bei Sicherheit und Umweltschutz
       
       Apple bestätigte in dem Bericht erstmals auch, dass die zwei Explosionen in
       chinesischen Werken im vergangenen Jahr, bei denen vier Menschen getötet
       und 77 verletzt wurden, auf die Arbeit mit Aluminium-Staub zurückgehen. Das
       Gehäuse einiger Apple-Geräte wie des MacBook-Laptops wird aus einem Block
       Aluminium gefräst, dabei kommt Metall-Staub in die Luft, der unter
       Umständen explodieren kann. Apple betonte, nach den Explosionen seinen die
       Sicherheitsvorkehrungen erhöht worden.
       
       Zahlreiche Mängel wurden auch beim Umweltschutz aufgedeckt. So habe fast
       jeder zweite geprüfte Betrieb gefährliche Chemikalien unsachgemäß
       behandelt, ein Viertel habe den Inhalt der abgeleiteten Luft nicht auf
       schädliche Substanzen geprüft.und andere Elektronik-Hersteller stehen schon
       lange in der Kritik wegen der Arbeitsbedingungen in asiatischen
       Zuliefererwerken. Für besondere Aufmerksamkeit hatte 2010 die
       Selbstmord-Serie von Arbeitern beim weltgrößten Elektronik-Produzenten
       Foxconn in China gesorgt, der für die meisten großen Konzerne fertigt.
       
       Apple hob die Verbesserungen hervor: "Ich habe in meinem Leben viel Zeit in
       Fabriken verbracht, und wir sind klar führend in diesem Bereich", sagte
       Cook dem Wall Street Journal. Er hatte vor der Berufung auf den Chefposten
       unter anderem die Produktionskette von Apple betreut.
       
       Die Veröffentlichung der Namen von 156 Zulieferern kam überraschend, da
       Apple sie bisher stets wie ein Geheimnis behandelte. Die Liste selbst fiel
       wenig spektakulär aus: Neben vielen nur Spezialisten bekannten Firmen
       finden sich dort die meisten großen Namen der Elektronik-Branche. Darunter
       sind - wie schon oft berichtet - der deutsche Chip-Spezialist Infineon und
       der südkoreanische Samsung-Konzern, mit dem Apple in einem erbitterten
       Patentstreit verwickelt ist. Ebenfalls zu Apples Zulieferern gehören unter
       anderem auch Sharp, Panasonic, TDK oder Western Digital.
       
       16 Jan 2012
       
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