# taz.de -- Jahresauftakt der Linkspartei: Ende der Personalfragen
       
       > Partei- und Fraktionsspitzen der Linken rufen 2012 zum Jahr der neuen
       > Einigkeit aus. Die Devise lautet: Schluss mit Selbstbeschäftigung und mit
       > Realpolitik beginnen.
       
 (IMG) Bild: Ernst, Gysi und Lötzsch sind sich einig: Sie wollen zurück zur Realpolitik.
       
       BERLIN taz | Ob er denn "gut in seinen Geburtstag reingefeiert" habe, fragt
       der Moderator Gregor Gysi. "Nee", antwortet der nun 64 Jahre alte
       Fraktionsvorsitzende. "Wunderbar", sagt der Moderator.
       
       Bei der Linkspartei, die am Montag in Berlin ihren politischen
       Jahresauftakt beging, redet man in letzter Zeit öfter mal aneinander
       vorbei. Vor den zahlreich erschienenen Mitgliedern und Interessierten
       sprachen an diesem Tag die Parteichefs und der Fraktionsvorsitzende.
       
       Als Erster trat Klaus Ernst ans Pult. Der Parteichef forderte, die Partei
       möge endlich "diese unsägliche Selbstbeschäftigung" einstellen und sich um
       Inhalte kümmern. "Die Angst der Menschen in politische Aktivität umwandeln
       - das ist die Aufgabe der Linken", wetterte er. Es sei möglich, zum
       Führungsstreit "einfach nichts zu sagen".
       
       Die Partei diskutiert seit Monaten über ihre künftige Spitze. Im Juni
       stehen auf dem Parteitag Vorstandswahlen an. Ernst hat noch nicht erklärt,
       ob er erneut kandidiert.
       
       ## "Endlich mit der Selbstbeschäftigung aufhören
       
       Fraktionschef Gysi griff in seiner Rede die SPD an. Die erteile allen
       linken Kooperationen eine Abfuhr, werfe sozialdemokratische Ideale über
       Bord, um endlich die Union "heiraten" zu können. "Etwas Langweiligeres als
       eine Große Koalition kann man sich kaum vorstellen", sagte Gysi. Deshalb
       müsse die Linkspartei klare Oppositionspolitik machen. Das klappe aber nur,
       "wenn wir endlich wieder Realpolitik machen und mit unserer
       Selbstbeschäftigung aufhören".
       
       Wie das aussehen könnte, zeigte die Parteivorsitzende Gesine Lötzsch. Die
       leidige Personaldebatte könne erfolgreich sein, "wenn sie mit konkreten
       Ideen geführt" würde, sagte sie. Sie forderte von den Genossen eine
       "produktive Verbindung zwischen Leben und Politik" und lobte die
       Landesverbände für ihre Arbeit. Die Linke müsse sich gegen Hartz IV und für
       eine solidarische Gesellschaft einsetzen.
       
       Lötzsch erinnerte an ihre Leistungen für die Partei: Ein Wahldesaster wie
       2002, als die PDS aus dem Bundestag flog, "wollen wir nicht noch mal
       erleben", hielt sie ihre erste Kandidatinnen-Rede. Der Kampf um die Spitze
       bleibt heiß.
       
       16 Jan 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anja Maier
       
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