# taz.de -- Kommentar Linkspartei: Die Angst vor der Basis
       
       > Der Parteivorstand der Linkspartei weist den Antrag auf einen
       > Mitgliederentscheid zurück. Und entlarvt damit seine eigene Angst und
       > Hybris.
       
       So was nennt man dann wohl eine schlecht getarnte Notlösung. Mit seiner
       Entscheidung, den Antrag auf einen Mitgliederentscheid zurückzuweisen,
       zeigt der Parteivorstand der Linkspartei, wie weit er sich von der Basis
       entfernt hat. Wie wenig die Führung den eigenen Genossen inzwischen
       vertraut. Und wie sehr sie noch immer unter dem Einfluss ihres
       Exvorsitzenden Lafontaine steht.
       
       Erinnern wir uns. Vier Landesvorstände und zwölf Kreisverbände haben den
       Antrag gestellt, die Basis möge gefragt werden, wem sie zutraut, ihre seit
       mehr als zwei Jahren schlingernde Partei künftig zu führen und inhaltlich
       neu auszurichten. Sogar die Kandidaten wollten sich dem Votum stellen.
       
       Eine kurze Phase lang sah es so aus, als würde die Linkspartei umsetzen,
       was sie für DAX-Vorstände und kommunale Haushalte vehement fordert: aktive
       Mitbestimmung. Also etwas, was sich selbst die sterbenskranken Liberalen
       leisten und was die Piraten gerade so attraktiv für junge Wählerinnen und
       Wähler macht. Doch am Ende reichte schon, dass der heimliche Vorsitzende
       Lafontaine gegen den Mitgliederentscheid war.
       
       Hinzu kam das Gutachten eines Parteienforschers, um den Linken den eigenen
       Schneid abzukaufen. Mit "§ 2 Abs. 1 der Ordnung für Mitgliederentscheide"
       begründet der Vorstand seine Entscheidung - das klingt nach Recht und
       Gesetz statt nach Einknicken.
       
       Hinter dem ganzen Vorgang stehen die Angst vor den eigenen Genossen und die
       damit einhergehende Hybris einiger selbst ernannter und hofierter
       Meinungsmacher. Viereinhalb Jahre gibt es die Linkspartei mittlerweile. Im
       Moment der Schwäche zeigt sich nun, wie tief gespalten sie ist, wie sehr
       Ost- und Westlandesverbände einander misstrauen. Und wie weit die Inhalte
       im Zeitalter der Globalisierung in den Hintergrund gerückt sind.
       
       13 Jan 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anja Maier
       
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