# taz.de -- Chefdebatte bei der Berliner SPD: Müller könnte Konkurrenz bekommen
       
       > Einige Kreisverbände diskutieren über die Rolle des Parteichefs, der
       > zugleich Senator ist.
       
 (IMG) Bild: Müller, hier bei seiner Vereidigung.
       
       In der Berliner SPD wird über eine mögliche Gegenkandidatur zum
       Landesvorsitzenden Michael Müller diskutiert. Laut "Bild"-Zeitung erwägt
       der Kreisvorsitzende von Friedrichshain-Kreuzberg, Jan Stöß, beim
       Landesparteitag im Juni ebenfalls für den Posten zu diskutieren.
       
       Zwar kam das Dementi umgehend: "Es ist jetzt nicht die Zeit, den
       amtierenden Vorstand zu schwächen“, sagte Stöß. Allerdings wird in einigen
       Kreisverbänden tatsächlich eine Personaldebatte geführt. „Es ist
       problematisch, wenn ein Mitglied des Senats gleichzeitig Landesvorsitzender
       ist“, sagte der Friedrichshainer Abgeordnete Sven Heinemann der taz am
       Rande der SPD-Fraktionsklausur, die am Freitag in Rostock begann. „Ich
       finde es gut, dass diese Debatte geführt wird.“ Der Kreisverband
       Friedrichshain-Kreuzberg zählt in der SPD zum linken Flügel.
       
       Auch in Spandau ist man mit der Besetzung des derzeitigen 33-köpfigen
       Landesvorstands unzufrieden. „Es ist sicher nicht gut, wenn fast die
       gesamte Exekutive im Landesvorstand vertreten ist“, meint der Spandauer
       Umweltpolitiker Daniel Buchholz, der ebenfalls zur SPD-Linken gehört. Ob es
       zu einer Gegenkandidatur komme, wollte Buchholz aber nicht prognostizieren.
       „Die Diskussion hat gerade erst begonnen.“
       
       Landeschef Müller rechnet dagegen mit einer Kampfkandidatur.
       „Wahrscheinlich wird Jan Stöß kandidieren“, sagte Müller in Rostock. Um
       sein Amt fürchtet er allerdings nicht. „Die letzte Gegenkandidatur gegen
       einen Landesvorsitzenden gab es gegen Peter Strieder – ohne Erfolg“,
       erinnert sich Müller. Für den Landeschef, der gleichzeitig Senator für
       Stadtentwicklung ist, artikuliert sich in der Diskussion auch eine
       Unzufriedenheit mit der Bildung des Rot-schwarzen Senats. Beim
       Landesparteitag der SPD im November hatten etwa 15 Prozent der Delegierten
       gegen ein Bündnis mit der CDU gestimmt.
       
       20 Jan 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Uwe Rada
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Interview mit Stadtentwicklungssenator: "Die Mieten werden weiter steigen"
       
       Stadtentwicklungssenator Michael Müller (SPD) setzt sich von seiner
       Vorgängerin ab: Er will aktive Mietenpolitik betreiben.