# taz.de -- Brandanschlag auf Migranten in Winterbach: Wehrpflichtiger an Hetzjagd beteiligt
       
       > Die Zahl rechtsextremer Vorfälle in der Bundeswehr sinkt, berichtet der
       > Wehrbeauftragte. Doch in einem Fall war ein Wehrpflichtiger bei einer
       > Hatz auf Migranten beteiligt.
       
 (IMG) Bild: Die abgebrannte Gartenlaube in Winterbach.
       
       BERLIN taz | Man habe sich natürlich mit der Frage besonders beschäftigt,
       sagt Hellmut Königshaus (FDP). Wieweit der Rechtsextremismus in der
       Bundeswehr verankert ist und ob es eine Verbindung zu terroristischen
       Strukturen gibt. „Da haben wir Gott sei dank festgestellt, dass wir
       Entwarnung geben können“, sagt der Wehrbeauftragte des Bundestags. Doch
       nach einer taz-Recherche ist nun bekannt: Im vergangenen April war ein
       damals Wehrpflichtiger an einer Hetzjagd auf Migranten beteiligt.
       
       Bei dem Vorfall soll eine Gruppe Rechtsextremer am 10. April 2011 Migranten
       gejagt und bedroht haben. Dabei hatten sie auch eine Hütte in Brand
       gesteckt, in der fünf der Migranten Schutz suchten.
       
       Ein 21-Jähriger und ein 22-Jähriger müssen sich seit der vergangenen Woche
       in Stuttgart deshalb wegen versuchten Mordes verteidigen. Ein weiterer
       mutmaßlicher Täter soll der damals 23-jährige Wehrpflichtige gewesen sein.
       Dieser habe ebenfalls in U-Haft gesessen, wurde dann aber freigelassen.
       Seinen Wehrdienst beendete er regulär zum 30. Juni 2011.
       
       Bei dem Vorfall in Winterbach hatten die Opfer, ein Dutzend junger Leute,
       auf einem Grundstück eine Grillparty veranstaltet. Auf einem
       Nachbargrundstück sammelte sich eine Gruppe von rund 40 Rechtsextremen zu
       einem Geburtstag. Einige der Rechtsextremen haben dann einen einen Konflikt
       mit den Feiernden angezettelt. Einer der Täter raste dabei auch mit einem
       Auto auf einige der Opfer zu. Drei türkischstämmige und zwei
       italienischstämmige Männer flüchteten in eine Hütte. Diese wurde dann von
       den Rechtsextremen angezündet. Die Opfer konnten sich retten, erlitten aber
       Rauchvergiftungen.
       
       Bei der Vorstellung des Wehrberichts der Bundeswehr hatte der
       Wehrbeauftragte Königshaus am Dienstag in Berlin erwähnt, dass neben 63
       "besonderen Vorkommnissen", die in Bezug auf Rechtsextremismus in der
       Bundeswehr im Jahr 2011 gemeldet wurden, auch zwei schwerere Fälle
       untersucht werden. Königshaus sagte bei der Vorstellung, dass in den Fällen
       Gewalt im Spiel war. Später bestätigte sein Büro die Geschehnisse aus
       Winterbach als einen der beiden Fälle. Ansonsten seien die gemeldeten Fälle
       von Rechtsextremismus in der Bundeswehr rückläufig, sagte Königshaus.
       
       Die beiden Hauptangeklagten haben zu Beginn des Prozesses in Stuttgart
       bestritten, den Brand gelegt zu haben. Für den Fall sind 30
       Verhandlungstage bis Ende Mai angesetzt.
       
       24 Jan 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Gordon Repinski
       
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