# taz.de -- Gigantische Teilchenwolke gelöst: Sonnensturm erreicht die Erde
       
       > Mit über sieben Millionen Stundenkilometern hat sich eine riesige
       > Gaswolke von der Sonne gelöst. Der Sonnensturm erreicht nun die Erde und
       > löst spektakuläre Nordlichter aus.
       
 (IMG) Bild: 15. Januar 2012: Eine vom SDO-Satelliten der Nasa aufgenommene Sonneneruption.
       
       WASHINGTON dpa/dapd | Die ersten Ausläufer eines riesigen Sonnensturms sind
       am Dienstag auf die Erde getroffen. Die Plasmawolke geladener Teilchen
       hatte sich bereits am Montag von der Sonne gelöst. Der Sturm ist nach
       Berechnugen der US-Wetterbehörde NOAA mit einer Anfangsgeschwindigkeit von
       mehr als 2.000 Kilometern pro Sekunde (über 7,2 Millionen Kilometer pro
       Stunde) der stärkste seit 2003.
       
       Trotz seiner erheblichen Stärke hat der Sturm bis zum Abend (Ortszeit)
       keine Schäden angerichtet, wie die [1][NOAA] auf ihrer Internetseite
       meldet. Am besten war die Sicht auf das Naturschauspiel am Dienstag über
       dem Norden Skandinaviens, wo als Folge des Sturms spektakuläre Nordlichter
       zu beobachten gewesen waren.
       
       Bei hoher Sonnenaktivität werden große Gaswolken aus den Außenschichten der
       Sonne ins All geschleudert. Diese sind elektrisch geladen und können das
       Erdmagnetfeld stören. Für Natur und Menschen auf der Erde sind solche
       "koronalen Massenauswürfe" ungefährlich, da sie nicht durch das Magnetfeld
       dringen.
       
       Wenn die elektrisch aufgeladenen Teilchen in die Erdatmosphäre eindringen,
       könne Polarlichter entstehen. Dieses Phänomen kommt wegen des gebogenen
       Erdmagnetfeldes normalerweise nur in der Nähe der Pole vor.
       
       Bei der Stärke des aktuellen Sturms können jedoch Passagiere und Crews von
       sehr hoch fliegenden Flugzeugen einem erhöhten Strahlenrisiko ausgesetzt
       sein. Insbesondere in Polnähe sind Navigationssysteme von Flugzeugen
       gefährdet. Die US-Fluggesellschaft Delta Air Lines änderte darauf ihre
       Routen zwischen den USA und Asien, wie ein Unternehmenssprecher am Dienstag
       (Ortszeit) mitteilte.
       
       ## Gefahr für Flugpersonal und Astronauten
       
       Die Teilchen der aktuellen Wolke hätten zusammen in etwa die Masse eines
       großen Berges in deutschen Mittelgebirgen, sagte Werner Curdt vom
       Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung im niedersächsischen
       Katlenburg-Lindau. Eine Wolke dieser Größe benötige mehrere Stunden, bis
       sie komplett eingetroffen sei, daher seien etwaige Schäden zunächst nicht
       exakt zu bestimmen.
       
       Die Strahlungsbelastung, die während eines starken Sonnensturms bei Flügen
       über den Polen maximal auftreten könne, entspreche etwa einer
       Röntgenuntersuchung, hatte der Sonnenphysiker Volker Bothmer von der
       Universität Göttingen kürzlich erläutert.
       
       Das sei für die Passagiere zwar kein Problem, sehr wohl aber für das
       Flugpersonal - weil es der Belastung häufiger ausgesetzt ist. Größere
       Gefahr besteht auch für Astronauten, die sich außerhalb eines Raumschiffs
       befinden. Es kann zudem zu Störungen von Instrumenten in Flugzeugen und
       Satelliten kommen.
       
       Die Sonnenaktivität schwankt im Rhythmus von etwa elf Jahren. Der
       vergangene Sonnenzyklus hatte im Jahr 2001 sein Maximum. Das darauf
       folgende Aktivitätsminimum war besonders ausgeprägt. Seit 2010 nimmt die
       Sonnenaktivität wieder zu.
       
       25 Jan 2012
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.noaa.gov/
       
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