# taz.de -- "Rolling Stone" wird politisch: "Irgendwie besser als rechts"
       
       > Das "Rolling Stone" gibt sich politisch: "Was ist heute links?" fragt das
       > zum Springer-Verlag gehörende Musikmagazin. Und kann, trotz linker
       > Prominenz, keine Antwort geben.
       
 (IMG) Bild: Che Guevara: Auch heute noch linke Symbolfigur – oder doch nur ausgelutschter Mainstream?
       
       Wäre die Revolution eine Frau, sie wäre das It-Girl des Jahres 2011 gewesen
       – die Demonstranten auf dem Tahrirplatz und anderswo in der arabischen Welt
       demonstrierten für Freiheit und Demokratie, die Occupyaktivisten mit ihrer
       Gewissheit von "Wir sind die 99 Prozent" im Rücken, gegen die Diktatur des
       Finanzkapitals: Ziemlich viele wollten ziemlich viel anders machen.
       
       Was nun sogar die von Axel Springer herausgegebene Musikzeitschrift Rolling
       Stone bewog, in der Titelgeschichte ihrer Februarausgabe zu fragen: "Was
       ist heute links?"
       
       Ziemlich bekannte Namen haben sich für das sonst eigentlich eher mit
       Albumrezensionen und Porträts von schönen, einseitig talentierten Menschen
       beschäftigte Magazin mit der leidigen Links-Definition abgemüht. Darunter
       die Vizeparteivorsitzende der Linken, Sahra Wagenknecht, SPD-Frau Andrea
       Nahles und RBB-Moderator Jörg Thadeusz.
       
       Dass die vom Rolling Stone gestellte Frage aber tatsächlich Relevanz hat,
       zeigen die recht hilflosen Antworten der Befragten. Wagenknecht geißelt die
       Macht des Finanzkapitals, fordert erwartungsgemäß einen "Politikwechsel"
       und reduziert die Frage nach dem Links-Sein letztlich auf den "Einsatz für
       soziale Rechte". Das ist so schön wie nichtssagend.
       
       Oder auch gerade nicht: Denn mit ähnlich universell zu verwendenden
       Vokabeln wie "Freiheit" oder "Gerechtigkeit" können sich nicht nur die
       meisten der anderen Gastautoren anfreunden, sondern wohl auch die "99
       Prozent" der Occupierbewegung – was vielleicht auch den Wunsch nach klaren
       Grenzen zwischen Links-rechts-Mitte ein wenig erklärt. Und offenbar so
       schwierig macht.
       
       Am erhellendsten ist da eigentlich die Antwort eines Jenaer Pfarrers auf
       die Links-Frage: "Ich stelle mir darunter immer etwas vor, das besser ist
       als rechts."
       
       27 Jan 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Anna Klöpper
       
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