# taz.de -- Kommentar Korruption Spanien: System der Käuflichkeit
       
       > Ein Jahrzehnt der Bauspekulation hat ein Spanien hinterlassen, das durch
       > und durch korrupt ist. Zu Recht sagen nun Demonstranten: "Es ist was faul
       > in diesem Gericht".
       
       Die Demonstranten vor dem Gerichtssaal in Valencia reagierten auf den
       Freispruch des ehemaligen konservativen Landesvaters der Region Valencia,
       Francisco Camps, mit Shakespeare: "Es ist was faul in diesem Gericht",
       wandelten sie den Satz aus dem Hamlet ab und verliehen gleichzeitig ihrer
       Solidarität mit Starermittler Baltasar Garzón zum Ausdruck.
       
       Während Camps dank eines Geschworenenspruchs trotz erdrückender Beweislast
       den Gerichtssaal als freier Mann verlässt, drohen Garzón 17 Jahre
       Berufsverbot, wegen seiner Ermittlungen im Falle "Gürtel", zu dem auch das
       Verfahren Camps gehört. Es ist was faul, nicht nur am Gericht in Valencia,
       sondern im ganzen System.
       
       Das Jahrzehnt der Bauspekulation hat ein Land hinterlassen, das durch und
       durch korrupt ist. Nicht nur der Fall "Gürtel" - das Geflecht aus
       Unternehmen, das Kontakte zur Partido Popular von Ministerpräsident Mariano
       Rajoy nutzte, um Partei, Politiker und Unternehmer zu finanzieren, in dem
       öffentliche Kassen und öffentliches Eigentum regelrecht geplündert wurden -
       zeugt davon.
       
       Gegen hunderte von Kommunalpolitikern wird wegen Korruption ermittelt. Die
       Spekulationsblase war so groß, dass sie für alle etwas abwarf. Öffentliche
       Grundstücke wurden umgewidmet, die Gewinne flossen nicht immer in die
       Gemeindekassen. Eine ganze Gesellschaft wurde korrumpiert.
       
       Hinzu kommt die Spaltung Spaniens in zwei Lager - die seit dem Bürgerkrieg
       in den 1930er Jahren nicht überwunden wurde. Zu gerne schüren die Politiker
       sie, um ihr jeweiliges Lager treu bei der Stange zu halten. Alle reden von
       Korruption, aber nur von der der anderen.
       
       Viele der Verdächtigen kandidierten bei verschiedenen Wahlen im vergangenen
       Jahr erneut und wurden wieder gewählt. So auch Camps in Valencia. Es ist in
       der Tat etwas faul im Staate Spanien!
       
       26 Jan 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Reiner Wandler
       
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