# taz.de -- Andreas Rüttenauer will DFB-Chef werden: Politiker unterstützen die Kandidatur
       
       > Erste Reaktionen aus dem Bundestag: Politiker von FDP und Grünen freuen
       > sich über die Kandidatur von Rüttenauer. Niersbach schweigt weiter.
       
 (IMG) Bild: Vor diesem Mann zittert Niersbach. Rüttenauer am Freitag vor dem DFB.
       
       BERLIN taz | Stundenlang hatte DFB-Präsidentschaftskandidat Andreas
       Rüttenauer in der Kälte vorm DFB-Hauptquartier in Frankfurt am Main
       ausgeharrt, um seinen Kontrahenten Wolfgang Niersbach zu treffen.
       Rüttenauer hätte ihm gerne sein "Manifest 2020", das Programm zur
       Demokratisierung des Verbandes, persönlich überreicht. Doch der
       Generalsekretär stellte sich nicht. Durch den Hinterausgang entschlüpfte
       Niersbach. Rüttenauer fragt sich: "Wovor hat er eigentlich Angst?"
       
       Mittlerweile hat Rüttenauer sein Zelt, das er Freitagmorgen vor der
       DFB-Zentrale errichtet hatte, abgebrochen. Aber Rüttenauer kündigt an: "Ich
       komme wieder. Wolfgang Niersbach soll nicht so einfach davonkommen! Ich
       suche weiter das Gespräch mit ihm." Deshalb hat Rüttenauer Niersbach auch
       zu einem Podiumsgespräch nach Berlin eingeladen. Bislang hat der
       DFB-Funktionär jedoch nicht reagiert. Selbst aus Kreisen des DFB verlautet,
       Niersbach verhalte sich wenig souverän.
       
       Unterdessen haben Abgeordnete des Bundestages Stellung bezogen. Lutz Knopek
       (FDP), Mitglied des Sportausschusses, freut sich, "dass die taz mit der
       Kandidatur von Herrn Rüttenauer frischen Wind in die Frage der Nachfolge
       von Theo Zwanziger bringt". Als Liberaler sei er der Meinung, "dass die
       Auswahl zwischen mehreren Kandidaten grundsätzlich eine Bereicherung ist".
       
       Der DFB sei allerdings eine unabhängige Organisation, deshalb wolle Knopek
       sich mit Empfehlungen in Personalfragen zurückhalten. Er möchte Rüttenauer
       aber demnächst unbedingt einmal persönlich kennen lernen.
       
       Auch die Grünen sympathisieren mit der Kandidatur von Rüttenauer. Viola von
       Cramon und Daniela Wagner, die ihre Partei im Sportausschuss vertreten,
       äußern sich in einem Schreiben, das der taz vorliegt: "Auch wir haben Theo
       Zwanzigers Entscheidung, sein Amt als Präsident des Deutschen Fußballbundes
       noch in diesem Jahr aufgeben zu wollen, mit Überraschung zur Kenntnis
       genommen." Aus Respekt vor der Autonomie des DFB wollen sie sich mit
       "Personaldebatten" zurückhalten.
       
       ## Zur Abwechslung mal eine Frau
       
       Doch "unabhängig davon, wer es am Ende wird: wir wünschen uns von dem neuen
       Präsidenten, dass wichtige Prozesse im Bereich der Integration wie auch bei
       der ökologischen Nachhaltigkeit weiter vorangebracht werden und die
       mitunter guten Ansätze der letzten Jahre auch im Mädchen- und Frauenfußball
       nicht durch den Weggang von Theo Zwanziger in den Hintergrund geraten."
       Schließlich fragen beide Politikerinnen: "Was spräche eigentlich dagegen,
       wenn die neue starke Person im DFB zur Abwechslung mal eine Frau wäre?"
       
       Rüttenauers Replik: "Die Richtung stimmt. Fußball darf keine Männersache
       bleiben. Ein Verband, in dessen Präsidium nur eine Frau sitzt, darf den
       Fußball nicht repräsentieren. Fußball ist für alle da."
       
       Das Mitglied des FC Bundestag, der FDP-Politiker Jens Ackermann wünscht
       Rüttenauer "viel Erfolg, getreu dem Motto: ,Das Spiel wird auf dem Platz
       entschieden' oder auch gerne ,Das Runde muss ins Eckige'". Nicht äußern
       will sich dagegen die Chefin des Sportausschusses, Dagmar Freitag (SPD).
       
       Gespannt wartet Rüttenauer in dieser Woche auf Rückmeldungen der 21
       Fußball-Landesverbände. Eines dieser "ordentlichen DFB-Mitglieder" muss
       Rüttenauer nominieren, damit er sich auf dem Außerordentlichen Bundestag am
       2. März zur Wahl stellen kann. Bisher ist lediglich eine Absage des der
       Fußballverbandes Niederrhein (FVN) eingetrudelt.
       
       Rüttenauer hatte den FVN um ein Gespräch gebeten, das der 44-Jährige nutzen
       wollte, um den FVN von seiner Kandidatur zu überzeugen. In einem Schreiben
       an Rüttenauer, das der taz vorliegt, erteilte der Geschäftsführer des
       Verbands, Rainer Lehmann, Rüttenauers Kandidatur eine klare Absage. Der FVN
       habe sich bereits für Niersbach entschieden, da er "der beste Kandidat
       ist", heißt es darin.
       
       Andreas Rüttenauer und sein "Manifest für den deutschen Fußball 2020" auf
       [1][taz.de/dfb-kandidat] und [2][Facebook].
       
       29 Jan 2012
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://bewegung.taz.de/aktionen/dfb-kandidat/beschreibung
 (DIR) [2] http://www.facebook.com/ruettenauer4president
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Markus Völker
       
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