# taz.de -- Sparpaket in Griechenland: Übergangsregierung einigt sich nicht
       
       > Die Spitzenpolitiker der griechischen Übergangsregierung stimmten den
       > meisten Vorschlägen zum Sparen zu. Bei der Kürzung der Zusatzrenten war
       > Schluss. Jetzt sind noch 2 Wochen Zeit.
       
 (IMG) Bild: Betretenes Schweigen: Loukas Papademos, George Papandreou und Antonis Samaras.
       
       ATHEN rtr | Der griechische Finanzminister Evangelos Venizelos kann den
       übrigen Euro-Finanzministern am Donnerstagabend keine vollständige Einigung
       auf das geforderte Sparpaket präsentieren. Die Parteispitzen der
       griechischen Übergangsregierung konnten sich in der Nacht zu Donnerstag
       trotz einer Marathonsitzung nicht auf die gesamten von EU und IWF
       geforderten neuen Sparmaßnahmen einigen.
       
       Zwar stimmten die Spitzenpolitiker den meisten Einschnitten zu. Keine
       Einigung gab es nach Angaben der Sozialisten jedoch bei der heftig
       umstrittenen Kürzung der Zusatzrenten.
       
       Venizelos sagte beim Verlassen der Verhandlungen kurz vor Tagesanbruch,
       dass ein Punkt ungeklärt bleibe, ohne diesen jedoch zu benennen. "Ich werde
       in Kürze nach Brüssel aufbrechen in der Hoffnung, dass das Treffen der
       Eurogruppe stattfindet und eine positive Entscheidung zu dem neuen Programm
       getroffen wird." Ministerpräsident Lukas Papademos hatte zunächst die
       Hoffnung geäußert, dass die Parteispitzen noch vor dem auf 18.00 Uhr
       anberaumten Treffen ihre Meinungsunterschiede ausräumen können.
       
       Griechenland hat nach Angaben aus Regierungskreisen nun zwei Wochen Zeit,
       um Einsparmöglichkeiten über die fehlenden 300 Millionen Euro zu benennen.
       Das sehe eine neue Vereinbarung mit EU und IWF über Rettungshilfen vor,
       verlautete am frühen Donnerstagmorgen aus griechischen Regierungskreisen.
       "Griechenland hat weitere 15 Tage Zeit, um Haushaltkürzungen in Höhe von
       300 Millionen Euro zu bestimmen", hieß es.
       
       ## 3,3 Millionen Euro müssen gespart werden
       
       Insgesamt muss das hoch verschuldete Euro-Land Einsparungen von 1,5 Prozent
       des Bruttoinlandsprodukts in diesem Jahr oder 3,3 Milliarden Euro
       vornehmen. Bis Donnerstagmorgen fehlten davon noch 300 Millionen Euro. Die
       überparteiliche Einigung auf zusätzliche Einschnitte galt als Voraussetzung
       für weitere internationale Finanzhilfen für das von einer Staatspleite
       bedrohten Euro-Land.
       
       Der Sprecher der Sozialisten, Panos Beglitis, sagte, die Parteichefs hätten
       sich darauf verständigt, die Mindestlöhne um 22 Prozent zu kappen. Das
       Urlaubsgeld solle nicht gestrichen werden. Die Spitzen der drei
       Regierungsparteien würden ihre Beratungen am Donnerstag fortsetzen, sagte
       Beglitis.
       
       Die Zusatzrenten sollten nach den Forderungen von EU und IWF um bis zu 15
       Prozent gekürzt werden. Die Sparauflagen sind in Griechenland jedoch
       äußerst unpopulär. Mit einem Generalstreik hatten die Gewerkschaften am
       Dienstag gegen sie mobil gemacht. Das Büro von Regierungschef Papademos
       erklärte, der Vorsitzende der Rechtspartei Laos, Giorgos Karatzaferis, habe
       während der Beratungen der Parteichefs erhebliche Bedenken geäußert.
       Weitere Details wurden nicht genannt.
       
       9 Feb 2012
       
       ## TAGS
       
 (DIR) tazlab 2012: „Das gute Leben“
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Kommentar Griechenland: Bankrott bringt neue Freiheiten
       
       Es war klar, dass Griechenland und die EU sich beim Thema Schulden einigen.
       Das Tauziehen um die Art und Weise ist nur eine Show für die Wähler.
       
 (DIR) Griechenland stimmt Spardiktat zu: Bei Geld hört die Freundschaft auf
       
       Trotz der Einigung auf einen neuen Sparplan ist Griechenland noch nicht
       gerettet. Denn die Finanzminister der Eurozone zieren sich. Insbesondere
       Berlin hält sich bedeckt.
       
 (DIR) Debatte Griechenland: Zurück zur Drachme
       
       Radikale Sparpolitik und Eurobonds machen das bankrotte Land nicht
       wettbewerbsfähiger. Da hilft nur ein flexibler Wechselkurs.
       
 (DIR) Optimistische Prognose für Griechenland: Pokerrunde in Athen
       
       Mit dem Sparpaket würde der Mindestlohn gesenkt, Stellen im Staatsdienst
       fielen weg. Wettbewerbsfähig ist das Land in zehn Jahren, schätzt die
       Troika.
       
 (DIR) Griechenlands Sparbilanz: Teuflischer Sparkreis
       
       Athen hat viel getan, um den Forderungen der Europartner zu entsprechen.
       Die Unternehmer stöhnen, die Bevölkerung protestiert - aber der
       Schuldenberg wird nicht kleiner.
       
 (DIR) Kommentar Griechenland: Nur Großzügigkeit hilft noch
       
       Die Europäer müssen in das Wachstum Griechenlands investieren und geduldig
       sein. Das kann sich die EU leisten. An Griechenland wird der Euro nicht
       zerbrechen.