# taz.de -- Todesstrafe in den USA: Hinrichtung in Ohio gestoppt
       
       > Das ärtzliche Attest eines Todeskandidaten in Ohio sei nicht ausreichend
       > überprüft worden, kritisieren US-Bundesgerichte. Die Debatte um den
       > Umgang mit der Giftspritze geht weiter.
       
 (IMG) Bild: Protest gegen die Todesstrafe vor dem Obersten Gericht in Washington, DC.
       
       COLUMBUS dapd | Der Oberste Gerichtshof in den USA hat am Mittwoch eine in
       Ohio geplante Hinrichtung eines verurteilten Mörders gestoppt. Mit der
       höchstrichterlichen Entscheidung heizten die Richter die Debatte um den
       umstrittenen Umgang mit den Regeln zur Anwendung der Giftspritze in den
       US-Staat weiter an.
       
       Im Fall des zum Tode verurteilten Charles Lorraine hatten Bundesgerichte
       zuvor entschieden, dass Ohio zu sehr von den entsprechenden Regeln
       abgewichen war. Kritisiert wurde unter anderem, dass das ärztliche Attest
       eines Todeskandidaten nicht ausreichend überprüft worden sei.
       
       Auch seien die von Behörden angekündigte Anfangszeit und das Ende bei der
       Verabreichung der Giftspritze geändert worden. Das jüngste Urteil des
       Obersten Gerichts dürfte weitere Hinrichtungen verzögern.
       
       Lorraine soll 1986 einen 77-jährigen Mann und seine 80-jährige Frau
       erstochen haben. Seit Jahren versucht er, gegen das Todesurteil Berufung
       einzulegen. Dabei verwies er auf eine schwierige Kindheit und schlechten
       rechtlichen Beistand. Der republikanische Gouverneur John Kasich lehnte das
       Gnadengesuch jedoch ab.
       
       9 Feb 2012
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Trotz internationaler Kritik: Japan richtet drei Männer hin
       
       Erstmals seit 20 Monaten wurden in Japan wieder Todesurteile vollstreckt.
       Besonders die Haftbedingungen der Todeskandidaten gelten als grausam. Eine
       öffentliche Debatte gibt es kaum.
       
 (DIR) Länder mit Todesstrafe: Ein Drittel weniger als vor zehn Jahren
       
       In 20 Ländern wurden 2011 Menschen von Staats wegen getötet, sagt Amnesty
       International. Das ist ein Drittel weniger als vor zehn Jahren. An der
       Spitze liegt China, gefolgt von Iran.
       
 (DIR) Wende im Fall Abu-Jamal: Die fast vergessene Ikone
       
       Der Ex-Black-Panther entgeht der Hinrichtung, aus der Haft entlassen wird
       er nie. Die Witwe des ermordeten Polizisten wünscht ihm "alles denkbar
       Schlechte".
       
 (DIR) Kommentar Abu-Jamal: Der Fall bleibt ein Skandal
       
       Anstatt die Zweifel an Abu-Jamals Schuld auszuräumen, will die Justiz einen
       Bleideckel über die Affäre legen. Die Umwandlung der Strafe ist ein
       Etappenerfolg - kein Umbruch.
       
 (DIR) Moratorium im US-Staat Oregon: Exekution gestoppt
       
       US-Gouverneur John Kitzhaber setzt in Oregon die Todesstrafe aus. Er hält
       das Justizsystem seines Landes für ungerecht. Der Europarat begrüßte die
       Entscheidung.