# taz.de -- Sicherheitsrisiko Brustimplantate: "Eigengewebe ist eine Dauerlösung"
       
       > Die Brustrekonstruktion mit Eigengewebe wird vielen Frauen gar nicht
       > angeboten, sagt Hisham Fansa. Der Facharzt für Chirugie im Gespräch über
       > Silikonimplantate.
       
 (IMG) Bild: Kontrolliertes Qualitätsprodukt! Brustimplantate halten trotzdem nicht lebenslang.
       
       taz: Herr Fansa, nach einer Krebsoperation kann die weibliche Brust auch
       ohne Silikonimplantante aufgebaut werden. Wie funktioniert das? 
       
       Hisham Fansa: Es wird Fettgewebe am Bauch, Oberschenkel oder am Gesäß
       entnommen, das an der Brust mikrochirurgisch wieder angesetzt wird. Die
       Brust wird neu geformt und der alten angepasst.
       
       Haben Frauen dann am Bauch oder am Oberschenkel Löcher? 
       
       Nein. Die meisten Patientinnen haben überschüssiges Fettgewebe am
       Unterbauch oder an den Oberschenkeln. Die Entnahme ist eine klassische
       OP-Methode, ähnlich wie bei einer Bauchstraffung.
       
       Welchen Vorteil hat das Ganze? 
       
       Die Rekonstruktion mit Eigengewebe ist von der Art und Weise und ebenso
       ästhetisch deutlich besser als ein Silikonimplantat. Studien belegen, dass
       die Hälfte aller Patientinnen mit Silikonimplantaten innerhalb von fünf
       Jahren erneut operiert werden müssen, weil das Silikon nicht körperadäquat
       ist. Das Eigengewebe hingegen ist, wenn es eingeheilt ist, eine
       Dauerlösung.
       
       Gibt es Frauen, bei denen das nicht geht? 
       
       Bei sehr schlanken Patientinnen kann kein Fettgewebe entnommen werden. Es
       gibt auch aber Patientinnen etwa mit Herz- oder anderen Erkrankungen, bei
       denen das OP-Risiko zu groß ist.
       
       Warum wird diese Methode so selten angewendet? 
       
       Vielen Patientinnen wird dieses Verfahren erst gar nicht angeboten. Und in
       manchen Kliniken gibt es keine plastischen Chirurgen, die sich damit
       auskennen. In Deutschland führen nur wenige Brustkrebszentren einen
       mikrochirurgischen Brustaufbau durch.
       
       Warum ist das so? 
       
       Es gibt kaum Kooperation.
       
       Es gibt doch Leitlinien, nach denen Frauen über diese Methode aufgeklärt
       werden müssen. Die Frauen müssen sogar einen Fragebogen ausfüllen und
       unterschreiben. 
       
       Richtig. Aber die Richtlinien werden vielfach nicht umgesetzt. Ansonsten
       gäbe es ja viel mehr Frauen, die ihre Brust mit Eigengewebe rekonstruieren
       lassen würden. In die Zentren, die das anbieten, reisen Frauen aus der
       gesamten Republik.
       
       Und wie erfahren die Frauen davon? 
       
       Junge Frauen übers Internet und über Chatrooms. Ältere Frauen, die das Netz
       nicht nutzen, wissen davon nichts.
       
       Ist das Verfahren teuer? 
       
       Es ist teurer als eine Silikonimplantation, weil es aufwendiger ist. Aber
       die Kosten werden von den Kassen übernommen.
       
       9 Feb 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Simone Schmollack
       
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