# taz.de -- Psychische Erkrankungen bei Männern: Männer leiden im Geheimen
       
       > Viele Männer sind psychisch krank. Sie offenbaren aber nur ungern, dass
       > es ihnen schlecht geht. Ein Internetportal soll ihnen nun helfen, gesund
       > zu leben.
       
 (IMG) Bild: Einfach mal krank sein.
       
       BERLIN taz | Ein Drittel der Männer gibt zu, an psychischen Erkrankungen zu
       leiden - 70 Prozent schätzen ihren seelischen und körperlichen Zustand also
       als gut ein, hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
       herausgefunden.
       
       Doch die Zahlen geben die Realität nicht richtig wieder: Männer offenbaren
       oft nicht, dass es ihnen nicht gutgehe, sagte Elisabeth Pott,
       BZgA-Direktorin am Mittwoch bei der Vorstellung des Internetportals
       "[1][Männergesundheit]" und der Broschüre "Männer in Bewegung" des
       Bundesgesundheitsministeriums. Die Zahl psychisch leidender Männer dürfte
       also höher liegen.
       
       Viele gingen deswegen aber nicht zum Arzt. Sondern erst dann, wenn Herz,
       Kreislauf oder Magen nicht mehr mitmachten, sagte Ingo Froböse. "Männer
       definieren sich hauptsächlich über Leistungsfähigkeit und
       Leistungsbereitschaft", so der Professor der Sporthochschule Köln. Daher
       akzeptierten sie zwar Herzbeschwerden als "Leistungskrankheit". Psychische
       Erkrankungen betrachteten sie aber als Leistungsschwäche.
       
       Viele Männer bewegen sich zu wenig, essen ungesund, setzen sich
       unkontrolliert Stress aus, trinken und rauchen. Das führt dazu, dass sie im
       Schnitt mit 77,5 Jahren fünf Jahre früher sterben als Frauen. Die achten
       ohnehin mehr auf ihre Gesundheit. Nicht wenige Männer gönnten sich kaum
       Ruhe und Erholung, warnte Froböse. Der Grund dafür sei auch hier die Angst,
       Schwäche zu zeigen.
       
       Nur knapp ein Viertel der Männer treibt regelmäßig Sport, hat das
       Robert-Koch-Institut in Berlin herausgefunden. Vor allem 30- bis 49-Jährige
       verzichteten wegen des intensiven Karriere- und Familienaufbaus in dieser
       Zeit zumeist darauf. Viele sogar vollständig, auch wenn sie früher recht
       aktiv waren.
       
       Was raten die Experten? Regelmäßig Sport treiben, wenig Stress, auf die
       richtige Ernährung achten. Froböse weiß: Dann geht es Männern auch seelisch
       besser. Das ist alles nicht neu. Aber offensichtlich scheinen Männer
       beratungsresistent zu sein. Im Presseraum saßen am Mittwoch überwiegend
       Frauen, manche steckten die Broschüre ein. Für ihre Männer.
       
       16 Feb 2012
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] http://www.maennergesundheitsportal.de/
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Simone Schmollack
       
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