# taz.de -- Leugnung des Holocaust: Verfahren gegen Williamson gestoppt
       
       > Das Oberlandesgericht Nürnberg entschied: Das Verfahren gegen Bischof
       > Richard Williamson muss neu aufgerollt werden. Grund ist ein
       > Verfahrensfehler.
       
 (IMG) Bild: Bischof Williamson in dem Interview für das schwedische Fernsehen im Oktober 2008.
       
       NÜRNBERG afp | Das seit Jahren durch mehrere Instanzen laufende
       Strafverfahren gegen den wegen einer Holocaust-Leugnung heftig umstrittenen
       Bischof Richard Williamson muss neu aufgerollt werden. Das entschied das
       Oberlandesgericht Nürnberg am Mittwoch im Revisionsverfahren gegen ein
       entsprechendes Urteil des Landgerichts Regensburg. Es stellte das gesamte
       Verfahren, das mit einem Strafbefehl des Amtsgerichts Regensburg vom 22.
       Oktober 2009 begonnen hatte, wegen eines formellen Fehlers vorläufig ein.
       
       Die Staatsanwaltschaft habe die Möglichkeit, den gleichen Sachverhalt
       erneut zur Anklage zu bringen, erklärte das Gericht. Es gehe nicht darum,
       dass die Williamson zur Last gelegte Äußerung nicht strafbar sei. Die
       Richter hätten festgestellt, dass ein nachträglich nicht mehr
       korrigierbares strafprozessuales "Hindernis" in dem Verfahren vorliege.
       Demnach enthielt der 2009 ursprünglich verhängte Strafbefehl, gegen den
       Williamson Einspruch einlegte, keine hinreichend deutliche Schilderung des
       Anklagesachverhalts und informierte nicht klar über den
       Verfahrensgegenstand.
       
       Williamson hatte Ende Oktober 2008 im Priesterseminar der erzkonservativen
       Piusbruderschaft nahe Regensburg in einem Interview für das schwedische
       Fernsehen die Existenz von Gaskammern und die millionenfache Tötung von
       Juden durch die Nazis bestritten. Auf Betreiben der Staatsanwaltschaft
       hatte das Amtsgericht Regensburg ihn dafür zunächst per Strafbefehl zur
       Zahlung von 10.000 Euro Strafe aufgefordert.
       
       Die Strafe war vom Amtsgericht im folgenden Prozess bestätigt worden und in
       nächster Instanz vom Landgericht in Regensburg auf 6500 Euro gesenkt
       worden. Auch dagegen hatte Williamson Revision eingelegt.
       
       Die Holocaust-Äußerungen des auch zuvor schon umstrittenen Bischofs hatten
       Papst Benedikt XVI. 2009 in die bislang größte Krise seines Pontifikats
       gestürzt. Nahezu zeitgleich mit Bekanntwerden des Williamson-Interviews
       hatte der Papst die seit Jahren bestehende Exkommunikation des Bischofs und
       dreier weiterer Pius-Bischöfe aufgehoben. Benedikt war dafür weltweit
       heftig kritisiert worden.
       
       22 Feb 2012
       
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