# taz.de -- Europas Wirtschaft schrumpft weiter: Die Sorgenkinder stürzen ab
       
       > Nach einer Prognose der EU-Kommission verkleinert sich die
       > Wirtschaftskraft der Eurozone um 0,3 Prozent. Die Krise setzt vor allem
       > Griechenland und Portugal zu.
       
 (IMG) Bild: Die Verbraucherpreise könnten in den 27 EU-Ländern im Schnitt um 2,3 Prozent steigen.
       
       BRÜSSEL afp | Die Wirtschaftskraft der Eurozone schrumpft in diesem Jahr
       laut Prognose der EU-Kommission um 0,3 Prozent. Nach den am Donnerstag in
       Brüssel veröffentlichten Daten entwickelt sich die Wirtschaft in den 17
       Euro-Ländern somit deutlich schlechter als bisher von der EU-Kommission
       angenommen.
       
       Im November war die Brüsseler Behörde noch von einem Wachstum des
       Bruttoinlandsprodukts (BIP) in der Eurozone von 0,5 Prozent ausgegangen.
       Die Inflationsrate wird den Berechnungen zufolge in diesem Jahr bei 2,1
       Prozent in der Eurozone liegen und damit 0,4 Prozent über der
       Herbst-Prognose.
       
       In der gesamten EU stagniert die Wirtschaftskraft der Prognose zufolge (0,0
       Prozent), anstatt um 0,6 Prozent zu wachsen, wie noch im Herbst angenommen.
       Die Verbraucherpreise werden demnach in den 27 EU-Ländern zusammengenommen
       um 2,3 Prozent steigen.
       
       Die Erwartungen haben sich allgemein seit der Prognose im November
       eingetrübt. "Obwohl das Wachstum abreißt, sehen wir Zeichen der
       Stabilisierung in der europäischen Wirtschaft", zeigte sich
       EU-Wirtschaftskommissar Olli Rehn jedoch zuversichtlich. Die Unruhe an den
       Finanzmärkten nehme beispielsweise ab.
       
       Deutschland kommt der Prognose zufolge weiterhin vergleichsweise gut durch
       die Krise: Die Kommission rechnet für dieses Jahr mit einem Plus von 0,6
       Prozent der Wirtschaftskraft. Im Herbst hatte sie aber noch ein Plus von
       0,8 Prozent für das Jahr 2012 erwartet. Die Verbraucherpreise steigen in
       Deutschland den Berechnungen zufolge um 1,9 Prozent und somit weniger stark
       als im europaweiten Vergleich.
       
       Besonders schlecht entwickelt sich die Wirtschaft der Sorgenkinder
       Griechenland und Portugal, wo das BIP der Analyse zufolge um 4,4 Prozent
       beziehungsweise 3,3 Prozent schrumpft. Auch das ist schlechter als noch in
       der Herbst-Prognose erwartet - damals war die Kommission davon ausgegangen,
       dass Griechenlands BIP um 2,8 Prozent zurückgeht, das BIP Portugals um 3,0
       Prozent.
       
       Nach einem Minus von 6,8 Prozent im Jahr 2011 sinkt die griechische
       Wirtschaftskraft somit im fünften Jahr in Folge. Erst am Dienstag hatten
       die Euro-Länder neue Milliardenhilfen für Griechenland beschlossen, um das
       Land vor der Pleite zu bewahren.
       
       Die als Wackelkandidaten in der Schuldenkrise geltenden Länder Italien und
       Spanien müssen sich laut Prognose auf einen Rückgang der Wirtschaftskraft
       in Höhe von 1,3 Prozent beziehungsweise 1,0 Prozent einstellen.
       Vergleichsweise gute Nachrichten hingegen gibt es für Irland, das wie
       Griechenland und Portugal internationale Notkredite in Anspruch nehmen
       musste.
       
       Die EU-Kommission revidierte zwar auch hier ihre November-Prognose nach
       unten, erwartet aber noch immer ein Wachsen der irischen Wirtschaft in
       diesem Jahr um 0,5 Prozent.
       
       23 Feb 2012
       
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