# taz.de -- Kommentar Benzinpreise: Der Preis macht mobil
       
       > Ressourcen müssen höher besteuert werden. Dann würden Unternehmen darauf
       > achten, dass entsprechende Rohstoffe in ihrem Besitz bleiben.
       
 (IMG) Bild: Na? Noch den Preisüberblick beim Tanken?
       
       In Sachen Umweltschutz setzt die Bundesregierung auf den Markt, und damit
       hat sie völlig recht. Bislang hat vor allem eines die Industrie bewegt,
       Energie und Material zu sparen: hohe Preise. Explodieren die Kosten für
       Strom, erfinden die Unternehmen Technologien und Verfahren, um ihn zu
       sparen. Werden bestimmte Metalle knapp und teuer, werden sie ersetzt. Und
       will die Mehrzahl der Autofahrer die Benzinpreise nicht mehr stemmen,
       stellen die Autokonzerne Sparmodelle her.
       
       Eben weil der Preis mehr bewirkt als viele Vorschriften, sind die
       lächerlich niedrigen Preise für Rohstoffe ein Skandal. Die großen
       Stromverbraucher sind mit Rabatten gesegnet und kaufen ihre Energie billig
       ein. Metalle oder Kunststoffe gibt es zu Schnäppchenpreisen, sodass es
       billiger ist, sie aus Bergwerken oder Öl zu gewinnen als aus
       Recyclingmaterial. Und noch immer kostet Benzin so wenig, dass der
       Verbrauch beim Pkw-Kauf kaum eine Rolle spielt.
       
       Auf Automessen werden sparsame Motoren und alternative Antriebstechniken
       präsentiert, beim Autohändler eher das Schiebedach und der Allradantrieb.
       Wäre der Spritpreis angemessen hoch, läge der Durchschnittsverbrauch von
       Neuwagen nicht zwischen sechs und sieben Liter, sondern bei zweien.
       
       (Höhere) Steuern auf Ressourcen sind überfällig. Die Ökosteuer für alle
       gilt es heraufzusetzen, Abgaben auf Metalle und Steine einzuführen. Nachdem
       der darauf folgende Aufschrei verklungen wäre, böte sich die Chance für
       einen Innovationsschub. Unter dem Druck des Marktes entstünde in den
       Städten ein attraktiver öffentlicher Verkehr.
       
       Peinlich würden die Unternehmen darauf achten, dass die in Smartphones und
       Fernsehern eingesetzten Rohstoffe in ihrem Besitz bleiben.
       Dienstleistungsjobs in Reparaturwerkstätten entstünden. All das
       unterbleibt, weil die Regierung viel vom Markt redet, aber nicht
       marktwirtschaftlich handelt.
       
       24 Feb 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Heike Holdinghausen
       
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