# taz.de -- G20-Gipfel in Mexiko: Jaja, wenn's ums Geld geht...
       
       > Nach dem G20-Gipfel bleibt unklar, ob die Hilfsfonds aufgestockt werden.
       > Finanzminister Schäuble ist gegen eine Aufstockung des Rettungsschirms.
       
 (IMG) Bild: Kam beim Gipfel im Mexiko-Stadt mit allen gut klar: Bundeskanzlerin Angela Merkel.
       
       BERLIN taz | Das Treffen der Finanzminister und Zentralbankchefs der 20
       größten Industrie- und Schwellenländer (G 20) in Mexiko-Stadt ging mit
       einem vagen Versprechen zu Ende: Die Europäer wollen sich überlegen, den
       Euro-Schutzschirm zu vergrößern, wie von den anderen Teilnehmern des
       Treffens gefordert.
       
       "Die Staaten in der Eurozone werden die Stärke ihrer unterstützenden
       Strukturen im März bewerten", lautet die Formulierung in der gemeinsamen
       Schlusserklärung. Erst müssten die Europäer selbst mehr Geld in die Hand
       nehmen, so der Standpunkt vor allem der USA und Kanadas, aber auch von
       devisenschweren Schwellenländern wie China.
       
       Von zusätzlichen 500 Milliarden Euro war in Mexiko die Rede - das wäre eine
       Verdoppelung des permanenten Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM), der
       im Juni den befristeten Rettungsschirm EFSF ablösen soll. Nur dann werde
       der Internationale Währungsfonds (IWF) zusätzliche Mittel für die
       Bekämpfung der Eurokrise erhalten. "Es gibt einen breiten Konsens darüber,
       dass der IWF kein Ersatz für das Nichtvorhandensein eines stärkeren
       Schutzschirms in Europa sein kann", sagte US-Finanzminister Timothy
       Geithner.
       
       Der IWF will auf seiner Frühjahrstagung im April über eine
       Mittelaufstockung sprechen. IWF-Chefin Christine Lagarde will den Fonds mit
       zusätzlichen 600 Milliarden Dollar ausstatten, um damit beispielsweise ein
       Übergreifen der Eurokrise auf große Volkswirtschaften wie Italien zu
       verhindern.
       
       ## Bundesregierung setzt auf bekannte Rosskuren
       
       Nur ein Drittel der Summe solle aus Europa kommen, der Rest aus anderen
       Industrie- und Schwellenländern. Dafür sollen die Mittel im Notfall auch
       Ländern in der ganzen Welt zur Verfügung stehen. Die USA aber haben
       deutlich gemacht, dass es von ihnen bis auf weiteres kein Geld für den IWF
       gebe.
       
       Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte sich vor dem Treffen in
       einer Rede vor deutschen und mexikanischen Unternehmern klar gegen eine
       Aufstockung des Rettungsfonds ausgesprochen: "Sollen wir die Brandmauern
       noch höher machen?", fragte er und fügte gleich hinzu: "Die Antwort ist ein
       ausdrückliches Nein."
       
       Die Bundesregierung setzt stattdessen weiter auf die bekannten Rosskuren:
       verschärfte Haushaltsdisziplin, Arbeitsmarktreformen und die Verabschiedung
       des Fiskalpakts inklusive der konsequenten Bestrafung von Defizitsündern.
       Neue Hilfszusagen könnten ja womöglich zu einem Nachlassen der Disziplin
       verführen.
       
       Zu Recht wies Schäuble darauf hin, dass die Staatsverschuldung in der
       Eurozone viel geringer sei als etwa in den USA und Japan. Die Botschaft:
       Europa habe seine Hausaufgaben gemacht. In der Tat schien sich in den
       letzten Tagen die Lage auf den Finanzmärkten etwas entspannt zu haben.
       Genau deswegen sahen sich die G 20 nicht unter Handlungsdruck. Und so
       passierte in Mexiko erst einmal gar nichts.
       
       ## Schäubles Hartleibigkeit
       
       Beobachter glauben jedoch, dass Schäubles Hartleibigkeit nur ein
       Hinhaltemanöver gewesen sei. Bei der gestrigen Bundestagsabstimmung sollte
       die Mehrheit für das zweite Griechenland-Hilfspaket nicht durch die
       Ankündigung weiterer Milliardenhilfen aufs Spiel gesetzt werden.
       
       Auf ein Aufweichen der harten Fronten deutet Schäubles Verweis auf den
       Beschluss der Euroländer hin, im März noch einmal die Mittelausstattung des
       Euro-Rettungsfonds zu überprüfen. Das lässt sich als grundsätzliche
       Bereitschaft werten, den Fonds gegebenenfalls aufzustocken.
       
       EU-Wirtschaftskommissar Olli Rehn zeigte sich jedenfalls zuversichtlich,
       dass die EU einer Aufstockung des Rettungsfonds zustimmen und damit den Weg
       für mehr IWF-Gelder freimachen werde. Ende der Woche treten die Eurostaats-
       und Regierungschefs zu einem Gipfel in Brüssel zusammen.
       
       27 Feb 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nicola Liebert
       
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