# taz.de -- Geschäfte der Rüstungskonzerne 2010: Knarren kennen keine Krise
       
       > Das Stockholmer Friedensinstitut gibt an, dass die größten Rüstungsfirmen
       > im vergangenen Jahr 411,1 Milliarden Dollar umsetzten. Die Erlöse sind
       > seit 2002 um 60 Prozent gestiegen.
       
 (IMG) Bild: Das Düsseldorfer Unternehmen Rheinmetall verdiente mit Rüstungsverkäufen im letzten Jahr knapp 2,7 Milliarden Dollar.
       
       STOCKHOLM dpa | Die weltweit führenden Rüstungskonzerne haben ihre
       Geschäfte trotz der kriselnden Wirtschaft weiter ausgeweitet, aber weniger
       deutlich als zuletzt. Das teilte das Stockholmer Friedensforschungsinstitut
       Sipri (Stockholm International Peace Research Institute) in seinem neuen
       Bericht am Montag mit.
       
       Zwar setzte sich der Aufwärtstrend 2010 mit einem Umsatzplus von einem
       Prozent auf rund 411,1 Milliarden Dollar (knapp 305,5 Milliarden Euro) im
       Vorjahresvergleich fort. Insgesamt aber legten die Branchenführer langsamer
       zu als noch im Vorjahr. 2009 hatten die 100 größten Hersteller von
       Militärerzeugnissen ein Umsatzplus von acht Prozent (auf 401 Mrd. Dollar)
       verzeichnet.
       
       Einen kräftigen Aufwärtstrend hatte das Rüstungsgeschäft nach den
       Terroranschlägen in den USA vom 11. September 2001 erlebt. Seit 2002
       steigerten die 100 führenden Rüstungskonzerne weltweit ihre Umsätze um 60
       Prozent, wie das Sipri, ein 1966 vom schwedischen Parlament gegründetes
       Institut, weiter mitteilte.
       
       Stärkstes deutsches Unternehmen war wieder Rheinmetall. Mit
       Rüstungsverkäufen im Wert von knapp 2,7 Milliarden Dollar belegte der
       Autozulieferer und Rüstungskonzern mit Sitz in Düsseldorf Platz 31 in der
       Sipri-Liste. Der Anteil von militärischen Produkten am gesamten Umsatz
       betrug bei dem Unternehmen demnach 50 Prozent.
       
       ## USA und China dominieren
       
       Das europäische Gemeinschaftsunternehmen EADS landete mit Waffenverkäufen
       im Wert von 16,4 Milliarden Dollar wieder auf Rang sieben, der
       Rüstungsanteil betrug 27 Prozent. Weitere deutsche Unternehmen unter den
       Top-100 waren unter anderem ThyssenKrupp (56) und Diehl (63).
       
       Dominiert wurde der Waffenhandel 2010 von Konzernen in den USA und in
       Westeuropa. China wurde in der Top-100-Liste von Sipri nicht
       berücksichtigt, da es an den nötigen Daten mangelte. Gleiches gelte auch
       für die Ukraine, Kasachstan und einige andere Länder.
       
       Ganze 44 Unternehmen aus der Sipri-Liste sind in den USA angesiedelt. Auf
       sie entfallen mehr als 60 Prozent aller Einnahmen aus Waffenverkäufen. 30
       Unternehmen kommen aus Westeuropa. Acht Konzerne haben ihren Sitz in
       Russland.
       
       ## Stabile Zahlen
       
       Die Verkäufe blieben nach Angaben der Sipri-Waffenexpertin Susan Jackson
       trotz der Wirtschaftskrise weitgehend stabil, weil es sich in diesem
       Industriezweig um langfristige Produktionsabläufe handelt. Auch bei den
       Käufern – hauptsächlich Regierungen – sowie bei den Zulieferern ändere sich
       nur wenig.
       
       Weltweit an der Spitze steht laut Sipri weiter das US-Unternehmen Lockheed
       Martin mit Verkäufen im Wert von rund 35,7 Milliarden Dollar. Der britische
       Konzern BAE Systems (32,9 Mrd. Dollar) und das US-Unternehmen Boeing (31,4
       Mrd. Dollar) folgen an zweiter und dritter Stelle. Den Löwenanteil des
       Geschäfts machen die zehn allergrößten Konzerne unter sich aus.
       
       27 Feb 2012
       
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