# taz.de -- Uno will Arms Trade Treaty aushandeln: Kontrolle des Waffenhandels
       
       > Das Waffenhandelsabkommen ist gefährdet: Die USA, Syrien, Iran, Kuba,
       > China und Russland setzen ein Vetorecht gegen die Vertragsregelungen
       > durch.
       
 (IMG) Bild: Das Uno-Waffenhandelsabkommen ist gefährdet.
       
       GENF taz | Die Bemühungen der Uno um Maßnahmen zur Kontrolle für den
       ungeregelten globalen Handel mit konventionellen Waffen und Munition drohen
       zu scheitern. Anlass zu dieser Sorge bieten Verlauf und Ergebnis des in der
       Nacht zum Samstag in New York beendeten letzten Vorbereitungstreffens aller
       193 Uno-Mitglieder für eine vierwöchige Vertragsstaatenkonferenz. Dort soll
       im Juli ein Waffenhandelsabkommen (Arms Trade Treaty, ATT) ausgehandelt und
       verabschiedet werden.
       
       Das Abkommen soll nach einem Grundsatzbeschluss der Uno-Generalversammlung
       von Ende 2009 dazu beitragen, den grenzüberschreitenden Handel mit
       konventionellen Waffen aller Art – von der Pistole bis zum Kampfflugzeug –
       durch international geltende Standards einer Kontrolle und Regulierung zu
       unterziehen, um vor allem schwere Menschenrechtsverletzungen oder
       Verletzungen des humanitären Völkerrechts zu verhindern oder zumindest
       einzuschränken.
       
       Der Handel mit den durch den ATT erfassten Waffen soll verbindlichen
       internationalen Regeln unterworfen werden und so dazu beitragen, dass diese
       Güter nicht in illegale Kanäle gelangen.
       
       Auf dem Vorbereitungstreffen setzte eine kleine Minderheitengruppe unter
       Führung der USA, Syriens, Irans, Kubas, Russlands und Chinas durch, dass
       Beschlüsse auf der Vertragsstaatenkonferenz im Juli nur im formalen Konsens
       aller 193 Uno-Staaten getroffen werden. Damit hat jeder einzelne Staat de
       facto ein Veto und kann ihm nicht genehme Bestimmungen verhindern oder
       verwässern und die Verabschiedung des ATT bei der für spätestens 27. Juli
       vorgesehenen Schlussabstimmung scheitern lassen.
       
       Eine große Mehrheit der Teilnehmer des Vorbereitungstreffens hatte sich
       dafür ausgesprochen, dass auf der Juli-Konferenz auch eine Mehrheit von
       mindestens 90 Prozent der Teilnehmer ausreichend sei.
       
       ## Menschenrechtslage in potenziellen Empfängerländern von Waffen
       
       "Wir wollen die Option behalten, einen uns nicht genehmen ATT abzulehnen
       und das Recht der US-Bürger auf ungehinderten Zugang zu Waffen zu
       schützen", begründeten US-Diplomaten das Beharren der Obama-Administration
       auf dem Vetorecht. Da die Auseinandersetzung um diese Verfahrensfrage fast
       das gesamte Vorbereitungstreffen beherrschte, blieb kaum Zeit für zentrale
       inhaltliche Konflikte, an denen die Konferenz im Juli noch scheitern
       könnte.
       
       Umstritten ist, ob und in welcher Präzisierung die Menschenrechtslage in
       potenziellen Empfängerländern von Waffen als Kriterium für
       Handelseinschränkungen in den ATT aufgenommen werden sollen. Hierfür
       plädieren vor allem die europäischen Staaten sowie Mexiko. Dagegen sperren
       sich neben Russland und China auch die USA. Harte Menschenrechtskriterien
       könnten "dazu führen, dass ein Land wie Syrien den ATT ablehnt",
       begründeten US-Diplomaten diese Haltung.
       
       Umstritten sind auch die Maßnahmen zur Überwachung des Abkommens. Mexiko
       etwa, dessen gewalttätige Drogenkartelle ihre Waffen zum größten Teil aus
       den USA beziehen, verlangt das Recht, künftig illegal ins Land gelangte
       Waffen bis zur Herstellerfirma zurückzuverfolgen.
       
       Außerdem müsse die Regierung des Herkunftslandes illegal importierter
       Waffen der Regierung des Empfängerlandes alle relevanten Daten zur
       Verfügung stellen. Beide Forderungen lehnt die Obama-Administration bislang
       ab.
       
       Die USA fordern zudem, dass nur Waffen von dem ATT erfasst werden, nicht
       aber Munition. Diese Forderung stößt auf deutlichen Widerspruch der
       europäischen und lateinamerikanischen sowie vieler afrikanischer Staaten.
       China und Ägypten wollen sogar Kleinwaffen vom Vertrag ausnehmen.
       
       19 Feb 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Zumach
       
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