# taz.de -- "News of the World"-Abhörskandal: "Sie bereuen, dass sie erwischt wurden"
       
       > Weil ihr Handy illegal von Journalisten abgehört wurde, bekommt die
       > Popsängerin Charlotte Church 600.000 Pfund von der News Corporation. Der
       > Entschuldigung des Konzerns glaubt Church nicht.
       
 (IMG) Bild: Angeekelt vom Mailbox-Hack: Charlotte Church mit ihren Anwälten.
       
       LONDON dapd/rtr | Die britische Pop-Sängerin Charlotte Church hat am Montag
       vom Mutterkonzern der inzwischen eingestellten Boulevardzeitung News of the
       World in einem Vergleich 600.000 Pfund (rund 710.000 Euro) zugesprochen
       bekommen. Die Sängerin wirft der einst zum Medienimperium von Rupert
       Murdoch gehörenden Zeitung vor, 33 Artikel veröffentlicht zu haben, die auf
       illegal beschaffte Informationen zurückgingen.
       
       Dazu sollen sich Mitarbeiter der Zeitung in ihre Handy-Mailbox, und den
       Mailboxen ihrer Familienangehörigen gehackt haben. Was sie über die
       Verletzung ihrer Privatsphäre erfahren habe, habe sie krank gemacht, sagte
       Church nach der Verlesung des Vergleichs vor Gericht.
       
       Neben dem Geld verpflichtete sich News International zu einer
       Entschuldigung. Allerdings nahm Church den Vertretern des Konzerns nicht
       ab, dass sie aufrichtig gemeint war. "Es tut ihnen nicht wirklich leid. Es
       tut ihnen nur leid, dass sie erwischt wurden."
       
       Im vergangenen Jahr hatten die Abhörskandale um die britischen Zeitungen
       der News Corporation Großbritannien erschüttert. Unter anderem sollen
       Journalisten des Konzerns die Telefone von Verbrechensopfern abgehört
       haben. Mit mehreren Prominenten einigte sich der Konzern auf ähnliche
       Zahlungen, der Schauspieler Jude Law, der Fußballspieler Ashley Cole und
       der ehemalige Vize-Premierminister John Prescott. Üblicherweise betrugen
       die Vergleichszahlungen mehrere zehntausend Pfund
       
       Die News of the World wurde nicht nur eingestellt, sondern Eigentümer
       Rupert Murdoch musste auch seine Pläne beerdigen, den britischen
       Bezahlsender BSkyB vollständig zu übernehmen. Wegen der Affäre mussten sich
       Murdoch und sein Sohn vor dem High Court verantworten. Zudem geriet der
       80-jähriger Manager und News-Corp-Chef in den USA wegen der ungeklärten
       Nachfolge-Frage unter Druck.
       
       27 Feb 2012
       
       ## TAGS
       
 (DIR) News of the World
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Prozess gegen „News of the World“: Warten auf den großen Knall
       
       Die „News of the World“ hat unter anderem Prominente ausspioniert. Nun
       läuft ein Prozess, der die Pressefreiheit in Großbritannien verändern
       könnte.
       
 (DIR) Gina Rinehart will mehr Macht: Die verhasste Superreiche
       
       Auf der allgemeinen Beliebtheitsskala unterbietet sie sich schon lange nur
       selbst. Jetzt setzt Milliardärin Gina Rinehart ihr Geld auch gegen
       unabhängigen Journalismus ein.
       
 (DIR) Medienkonzentration in Großbritannien: Aufstieg und Fall des Hauses Murdoch
       
       In Großbritannien musste sich der Medienmogul Rupert Murdoch der
       Öffentlichkeit stellen. Ein ähnliches Vorgehen gegen Springer in
       Deutschland wäre undenkbar.
       
 (DIR) Vorwürfe gegen Murdochs Unternehmen: Hacker, die Hacker hacken ... hö?
       
       Rupert Murdochs Medienimperium News Corporation soll einen
       Konkurrenz-TV-Sender gehackt haben. Angeblich nur „zu Forschungszwecken“.
       
 (DIR) Neue Zeitung "Sun on Sunday": Die "Sun" im Sparmodus
       
       Hat Rupert Murdoch aus den Fehlern der "News of the World" gelernt? Das
       neue Sonntagsblatt "Sun on Sunday" hält sich samt Girls familientauglich
       bedeckt.
       
 (DIR) Nachwehen des britischen Hacking-Skandals: Sonntag ist ein Sonnentag
       
       Murdoch-Offensive: Nachdem die britische Polizei mehrere
       Boulevardjournalisten verhaftet hat, die für die "Sun" gearbeitet haben,
       kündigt der Medienmogul ein neues Blatt an.
       
 (DIR) Britischer Mailbox-Hacking-Skandal: Das Schlimmste noch vor sich
       
       In London geht die Untersuchung des Phone-Hacking-Skandals mit neuerlichen
       Verhaftungen weiter. Und ein Film dazu ist auch schon gedreht. Deutschland
       darf neidisch sein.
       
 (DIR) News of the World-Abhörskandal: Schuld hat immer das System
       
       Wer löschte die Nachrichten auf der Mailbox der ermordeten britischen
       Schülerin Milly Dowler? Neue Ermittlungen entlasten die Reporter und
       verweisen auf den Handy-Anbieter.