# taz.de -- Gina Rinehart will mehr Macht: Die verhasste Superreiche
       
       > Auf der allgemeinen Beliebtheitsskala unterbietet sie sich schon lange
       > nur selbst. Jetzt setzt Milliardärin Gina Rinehart ihr Geld auch gegen
       > unabhängigen Journalismus ein.
       
 (IMG) Bild: „Ich weiß gar nicht, was ihr alle habt...“, will Gina Rinehart wohl sagen.
       
       Es ist schwierig, Gina Rinehart zu mögen. Sogar drei ihrer Kinder können
       die 58-jährige Australierin nicht ausstehen. Seit Jahren kämpfen sie mit
       der reichsten Frau der Welt um einen Fonds, in dessen Genuss sie laut
       Rineharts verstorbenem Vater Lang Hancock hätten kommen sollen. Der
       Rechtsstreit ist eine der wenigen Gelegenheiten, bei denen die
       Öffentlichkeit etwas über Rinehart erfährt.
       
       Sie ist besessen von der Idee, alles und jeden kontrollieren zu können.
       Jetzt hat sie ihren Anteil am zweitgrößten australischen Medienunternehmen
       Fairfax auf fast 19 Prozent erhöht. Der Grund: der Herausgeber von
       Qualitätszeitungen wie Sydney Morning Herald und Australien Financial Revue
       sei ihr zu „links“.
       
       Als größte Anteilseignerin pocht Rinehart jetzt auf drei Sitze im
       Aufsichtsrat und will die bisher unabhängige Berichterstattung von Fairfax
       beeinflussen. Die letzte Bastion des Qualitätsjournalismus in Australien
       ist in Gefahr, dort wo die Gossenblätter von Murdochs News Corporation 80
       Prozent des Marktes haben.
       
       Rinehart hasst mit Leidenschaft alles, was ihr Geschäft der Kohle- und
       Eisenerzproduktion behindern könnte. Dazu gehören nicht nur unabhängige
       Journalisten – Interviews gibt sie nicht – sondern auch Gesetze. Die
       erklärte Klimaskeptikerin kämpft mit viel Geld gegen alle Maßnahmen zur
       Eindämmung von CO2-Emissionen. 2010 war sie an einer erfolgreichen Kampagne
       gegen den damaligen Premier Kevin Rudd beteiligt. Der wollte die historisch
       hohen Gewinne der Rohstoffindustrie etwa höher besteuern.
       
       Die Tochter des Entdeckers der gigantischen Eisenerzvorkommen im Nordosten
       von Westaustralien hätte ein ruhiges Leben führen können. Ihr Vater hatte
       mit dem Verkauf von Eisenerzlizenzen vorgesorgt. 70 Millionen Euro kommen
       so pro Jahr automatisch in ihre Kasse. Doch nach dem Tod des von ihr
       abgöttisch verehrten Vaters 1992 expandierte sie als Chefin von Hancock
       Prospecting in Kohleprojekte. Der von Chinas großer Nachfrage befeuerte
       Rohstoffboom machte Rinehart zur reichsten Frau der Welt. Geschätztes
       Vermögen: 20 bis 25 Milliarden Euro.
       
       Einmal geschieden, einmal verwitwet, umgibt sich Rinehart mit Mitarbeitern,
       die absolutes Stillschweigen geschworen haben. Die wenigen Kommentatoren,
       die in ihr abgeschottetes Umfeld Einblick haben, sprechen von einer
       arbeitssüchtigen, misstrauischen, geizigen, und einsamen Frau.
       
       19 Jun 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Urs Wälterlin
       
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