# taz.de -- "Majestätsbeleidigung" in Thailand: Für 7,5 Jahre in den Knast
       
       > Ein Oppositioneller Aktivist war geständig, sonst wäre das Strafmaß für
       > die Verunglimpfung des Königshauses doppelt so hoch gewesen. Human Rights
       > Watch bemängelt Doppelmoral.
       
 (IMG) Bild: Surachai Danwattananusorn soll für siebeneinhalb Jahre in den Knast.
       
       BANGKOK taz | Wegen Verunglimpfung des Königshauses muss ein prominenter
       Aktivist hinter Gitter: Surachai Danwattananusorn wurde am Dienstag zu
       siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt. Zunächst lautete das Urteil auf 15
       Jahre. Doch das Gericht reduzierte das Strafmaß, weil Surachai sich
       schuldig bekannte.
       
       Der 70-Jährige, der in den 1970er Jahren wegen Mitgliedschaft in der
       verbotenen Kommunistischen Partei inhaftiert war, ist führender Kopf der
       linken „Red-Siam“-Splittergruppe innerhalb der sogenannten
       Rothemden-Bewegung.
       
       Die „Rothemden“, meist Anhänger des 2006 vom Militär gestürzten Premiers
       Thaksin Shinawatra, hatten 2009 und 2010 gegen die damalige, von
       Konservativen unterstützte Regierung von Abhisit Vejjajiva demonstriert.
       Doch die Proteste wurden von der Armee gewaltsam beendet.
       
       Seit den Wahlen vom Juli 2011 regiert die Partei Puea Thai, die mit
       Unterstützung der „Rothemden“ einen Erdrutschsieg errang. Doch läuft die
       Partei unter der Thaksin-Schwester Yingluck Shinawatra Gefahr, Anhänger zu
       verprellen: So monierte Surachai nach dem Urteil, die Regierung verrate
       ihre roten „Kämpfer“ und kungele stattdessen mit den königstreuen Eliten.
       
       Bei „Majestätsbeleidigung“ wirft Human Rights Watch Thailands Justiz
       Doppelmoral vor. So sei keiner der zwölf „Rothemden“, die seit 2009 wegen
       Majestätsbeleidigung angeklagt wurden, gegen Kaution freigekommen.
       
       Doch ein Führer der königstreuen „Gelbhemden“, der des gleichen Vergehens
       beschuldigt wurde, kam sofort frei.
       
       Seit dem Putsch 2006 nehmen die Anklagen wegen Majestätsbeleidigung
       drastisch zu. Sie dienen vor allem der Einschüchterung Andersdenkender. Die
       Strafen sind drakonisch.
       
       Für einen Aufschrei sorgte kürzlich das Urteil von 20 Jahren Haft gegen den
       62-jährigen Ampon Tangnoppakul. Die Justiz warf ihm vor, vier SMS-Meldungen
       mit beleidigenden Inhalten versandt zu haben. Er beteuerte vergeblich seine
       Unschuld.
       
       28 Feb 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Nicola Glass
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Thailand
       
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