# taz.de -- Katastrophale Bilanz 2011: RWE strahlt nicht mehr
       
       > Die Gewinne des Energiekonzerns brechen deutlich ein. Grund: Biblis-Aus,
       > schlechte Gasverträge und niedrige Strompreise. Immerhin wächst das
       > Braunkohlegeschäft.
       
 (IMG) Bild: Sonnenuntergang im RWE-Werk Nievenheim.
       
       FREIBURG taz | Der Essener Energiekonzern RWE blickt auf ein katastrophales
       Jahr 2011 zurück – jedenfalls gemessen an den früheren Höhenflügen, als die
       alten Atommeiler in Biblis noch mächtig Geld in die Kassen spülten. Zwar
       sank der Umsatz des Unternehmens im vergangenen Jahr lediglich um 3 Prozent
       auf 51,7 Milliarden Euro, doch zugleich verringerte sich der Gewinn nach
       Steuern um gut 45 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro.
       
       Der Umsatzrückgang hängt vor allem damit zusammen, dass die Stromerzeugung
       des Konzerns im vergangenen Jahr durch die Abschaltung der beiden
       Biblis-Blöcke um 9 Prozent auf knapp 206 Milliarden Kilowattstunden
       zurückging. Hinzu kommt, dass die Strompreise im Großhandel seit einiger
       Zeit sehr moderat sind, alle noch laufenden Kraftwerke also weniger Geld
       einspielen als früher: Aktuell können die Kraftwerke pro Megawattstunde nur
       zwischen 52 und 53 Euro erlösen.
       
       Selbst zu Zeiten, als in Deutschland noch 17 Atomkraftwerke liefen, lag der
       Preis häufig über 60 Euro, mitunter gar über 90 Euro. Speziell in den
       Mittagsstunden, die den Kraftwerksbetreibern früher immer hohe
       Verkaufspreise garantierten, sind die Erlöse inzwischen eingebrochen, seit
       immer mehr Solarstrom in die Netze drängt.
       
       ## Viele Effekte trüben den Konzern
       
       Der Atomausstieg und der Ausbau der erneuerbaren Energien sind jedoch nicht
       die einzigen Effekte, die die Bilanz des Essener Konzerns trüben. Auch das
       Gasgeschäft bereitet dem Konzern große Schwierigkeiten, weil sich 44
       Prozent aller RWE-Verträge noch am Ölpreis orientieren – und der ist
       zuletzt wieder stark angestiegen. Zugleich bringen aber immer mehr
       Mitbewerber Erdgas auf den Markt, das nicht aus ölpreisgebundenen Verträgen
       stammt – entsprechend ist dieses billiger.
       
       Dem künftigen Vorstandschef des Energiekonzerns RWE, Peter Terium, gelang
       es am Dienstag aber offenbar, die Anleger davon zu überzeugen, dass der
       Konzern eine Trendwende schaffen wird, denn die RWE-Aktie notierte am
       Mittag an der Spitze des DAX. Er sagte: „Vieles spricht dafür, dass wir die
       Talsohle zügig durchschreiten werden und wieder Fahrt aufnehmen.“ Der
       Konzern setzt dabei unter anderem auf den Ausbau der Braunkohleverstromung
       mit der jüngsten Inbetriebnahme der beiden Kraftwerksblöcke in Neurath.
       
       Die jüngsten Zahlen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen zeigen
       unterdessen, dass die Braunkohle im vergangenen Jahr in Deutschland
       zulegte: Die Stromerzeugung aus diesem Energieträger stieg um rund 7
       Milliarden Kilowattstunden gegenüber dem Vorjahr auf nunmehr 153
       Milliarden. Diese Entwicklung geht allerdings einher mit einem Rückgang der
       Stromerzeugung aus Steinkohle, Erdgas und Erdöl in vergleichbarer Höhe.
       Somit entsprach die Stromproduktion aus fossilen Quellen insgesamt im Jahr
       2011 ziemlich genau dem Wert des Vorjahres.
       
       6 Mar 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernward Janzing
       
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