# taz.de -- Bürgerrechtler kritisieren Joachim Gauck: Eine andere „Freiheit“ gemeint
       
       > Bürgerrechtler aus der ehemaligen DDR wollen Joachim Gauck sehr genau
       > beobachten, sollte er Bundespräsident werden. Sie kritisieren, Gaucks
       > Verständnis von Freiheit gehe nicht weit genug.
       
 (IMG) Bild: Bürgerrechtler wollen ihn in die Pflicht nehmen: Joachim Gauck.
       
       BERLIN epd | In der Debatte um den designierten Bundespräsidenten Joachim
       Gauck haben sich erneut namhafte Vertreter der kirchlichen Opposition in
       der DDR zu Wort gemeldet.
       
       In einer am Donnerstag verbreiteten Erklärung wird dabei die Erwartung an
       den künftigen Bundespräsidenten formuliert, die Politik angesichts enormer
       ökologischer, sozialer und finanzieller Herausforderungen in die Pflicht zu
       nehmen. „Diesen Bundespräsidenten werden wir daran messen“, heißt es in der
       mit „Freiheit, die wir meinen“ überschriebenen Erklärung.
       
       Unterzeichnet wurde diese unter anderen von der früheren brandenburgischen
       Ausländerbeauftragten Almuth Berger, dem ehemaligen Güstrower Pfarrer Heiko
       Lietz, der langjährigen Vorsitzenden der Aktion Sühnezeichen, Ruth
       Misselwitz, dem Physiker Sebastian Pflugbeil, dem Theologen Friedrich
       Schorlemmer und dem ehemaligen Grünen-Politiker Hans-Jochen Tschiche.
       
       Indirekt kritisiert wird in der gemeinsamen Erklärung der enorme
       Erwartungsdruck gegenüber Gauck: „Wer kritische Einwände gegen den
       Präsidentschaftskandidaten vorbringt, muss mit empörten Reaktionen
       rechnen“, schreiben die Bürgerrechtler. Weiter heißt es: „Wenn die Kritik
       an seinem Wirken als Politiker und öffentliche Person regelmäßig mit dem
       Argument seiner Diktaturerfahrung abgewehrt wird, entlässt man ihn aus der
       Verantwortung, die er trägt.“
       
       Zudem betonen die Bürgerrechtler: „Wenn wir in der DDR in unseren
       Freiheits-Texten von Frieden, Gerechtigkeit und der Bewahrung der Schöpfung
       sprachen, haben wir damit auch eine grundsätzliche Kritik an der modernen
       Industriegesellschaft verbunden.“ Gaucks Denken über Freiheit sei von dem
       Begriff individueller „Selbstermächtigung“ bestimmt. „Uns geht es um die
       aktive gesellschaftliche Öffnung und um die Freiheit aller“, schreiben die
       Verfasser.
       
       8 Mar 2012
       
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