# taz.de -- Ein Jahr nach Fukushima: „Das war Hysterie“
       
       > Chef-Atomlobbyistin Astrid Petersen im sonntaz-Gespräch: In Fukushima
       > wurden Fehler gemacht, aber deutsche AKWs seien sicher.
       
 (IMG) Bild: Globalisierung des Schreckens: Ein Tsunami bringt die deutsche Atom-Lobby in die Defensive.
       
       Die Ingenieure und Wissenschaftler aus der deutschen Atomgemeinde fühlen
       durch den Atomausstieg einen „Riesenfrust“ und sind von Bundeskanzlerin
       Angela Merkel enttäuscht. Das sagt die Vorsitzende der „Kerntechnischen
       Gesellschaft“ (KTG), Astrid Petersen, im sonntaz-Gespräch.
       
       Dass „gerade die Physikerin Merkel über Nacht aussteigt, kann ich bis heute
       nicht nachvollziehen“, sagt die Chefin des Berufsverbands mit etwa 2700
       Mitgliedern, der eng mit dem deutschen Atomforum, der Lobby der
       Nuklearindustrie, verbunden ist. Petersen besteht darauf, die Katastrophe
       in Fukushima habe „keine unmittelbaren Auswirkungen“ auf die Sicherheit an
       deutschen Kernkraftwerken.
       
       In Japan habe es „Mängel bei Konstruktion und Auslegung der Kraftwerke
       gegeben und die Notfallschutzmaßnahmen haben nicht gegriffen. Nicht alles
       in einem Hightech-Land ist tatsächlich Hightech“. Eine generelle Ablehnung
       der Technik, weil sie unbeherrschbar sei, lehnt Petersen aber ab: Gerade in
       Deutschland werde sehr auf die „Schnittstelle Mensch/Technik“ geachtet, da
       führten Fehler nicht gleich zur Katastrophe.
       
       ## "In Asse wurde geschlampt"
       
       Sie räumt aber ein, die Frage, wie es in Japan zum Unglück kommen konnte,
       „kann ich auch nicht beantworten.“ Auch in Deutschland sei beim
       Atommülllager Asse „massiv geschlampt worden, und das fällt auf uns alle
       zurück“, obwohl das Lager nicht von der Industrie, sondern dem
       Forschungsministerium betreiben wurde. Einen erneuten Ausstieg aus dem
       jetzt geplanten Atomausstieg kann sich Petersen „politisch im Moment nur
       schwer vorstellen.“
       
       Die Debatte um die Atomkraft sei „ein bisschen wie David gegen Goliath und
       David hat jetzt eben gewonnen“, sagt die KTG-Chefin. „Wenn es einen
       Ausstieg gibt, dann gibt es ihn. Das habe ich zu akzeptieren.“
       
       10 Mar 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernhard Pötter
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Schwerpunkt Atomkraft
       
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