# taz.de -- UN-Studie warnt vor Wasserknappheit: Elementare Ressourcen werden knapp
       
       > Am meisten Wasser braucht die Landwirtschaft, so eine Studie der Unesco.
       > Und der Konsum wächst. Das sorgt mittelfristig für Wasserknappheit auch
       > in Europa.
       
 (IMG) Bild: Laut der Unesco wird gegen Ende des Jahrhunderts Wassermangel für Mittel- und Südeuropa ein ernstes Thema.
       
       BERLIN taz | Der Druck auf die Versorgung der Welt mit Wasser wächst. Immer
       mehr Nahrungsmittel werden gebraucht, der Anbau von Biotreibstoffen nimmt
       zu, zugleich ändern sich die Konsumgewohnheiten. Folge: Wasser wird knapp,
       seine Qualität wird vielerorts schlechter. Das ist eines der Ergebnisse aus
       dem vierten Weltwasserbericht der Unesco, der am Montag auf dem
       Weltwasserforum vorgestellt wurde.
       
       Mit rund 70 Prozent ist die Landwirtschaft der größte Wasserverbraucher,
       heißt es in dem Report. Zwar wird weltweit weniger als ein Fünftel der
       landwirtschaftlich genutzten Fläche bewässert, doch auf diesen Feldern
       wachsen 40 Prozent der Nahrungsmittel. Und der Anteil der bewässerten
       Flächen nimmt zu: Seit 1970 hat er sich fast verdoppelt, auf weltweit rund
       300 Millionen Hektar. Angesichts des Bevölkerungswachstums gehen die
       Autoren des Berichts davon aus, dass bis zur Mitte des Jahrhunderts 70
       Prozent mehr Nahrung benötigt wird - und der Wasserbedarf entsprechend
       weitersteigt. Aber gerade in Regionen, die heute schon an Wassermangel
       leiden, wächst die Bevölkerung besonders stark.
       
       Dort, wo die Pflanzen für Biotreibstoffe wachsen, ist der Verbrauch
       besonders hoch: Sollten in 20 Jahren 5 Prozent der Autos mit Biokraftstoff
       fahren, wären für den Anbau 20 Prozent des in der Landwirtschaft
       eingesetzten Wassers erforderlich, so der Bericht.
       
       Dabei könnte die Zunahme des Wasserbedarfs abgeschwächt werden, wenn die
       Menschen klüger konsumierten: Denn stärker als das Bevölkerungswachstum
       wirken sich laut dem Bericht veränderte Nahrungsgewohnheiten auf den
       Wasserbedarf aus. Milch- und vor allem Fleischprodukte brauchen deutlich
       mehr Wasser als Getreide und Gemüse. Ein Kilogramm Reis braucht laut Unesco
       in der Herstellung 2.500 Liter Wasser, ein Kilo Rindfleisch 15.000 Liter.
       Bei der Produktion - nicht nur von Nahrungsmitteln - lagerten die
       Industriestaaten ihren Wasserbedarf in großen Teilen in ärmere Länder aus.
       
       Ein Europäer verbrauche im Durchschnitt 30-mal so viel Wasser mit
       importierten Produkten wie aus der heimischen Wasserleitung. „Die
       Landwirtschaft, egal ob sie Nahrungsmittel oder Biokraftstoffe anbaut,
       trägt erheblich zur Verschlechterung der Wasserqualität bei“, so die
       Autoren. Wassermangel gebe es dabei nicht nur in Entwicklungsländern: In
       Europa lebe ein Fünftel der Bevölkerung in Regionen, in denen das Wasser
       knapp sei.
       
       12 Mar 2012
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Svenja Bergt
       
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